Diakonie beteiligt sich stärker an evangelischem Aufarbeitungsgremium

Gleichwertiger Partner in der Aufklärung

Die Diakonie und die Evangelische Kirche organisieren die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt künftig stärker gemeinsam. Die Diakonie wird dafür volles Mitglied im Aufarbeitungsgremium, dem Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt.

Symbolbild Evangelische Kirche in Bremen / © Masson (shutterstock)
Symbolbild Evangelische Kirche in Bremen / © Masson ( shutterstock )

Das teilte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Diakonie am Freitag in Berlin und Hannover mit. Das Gremium heißt nun "Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt in der EKD und der Diakonie". Die Diakonie wird sich künftig die Kosten für das Gremium mit dem EKD-Kirchenamt in Hannover teilen.

Neu ins Gremium kommt Roman Shapiro, Leiter des Zentrums Recht in der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe. Bislang war die Diakonie Deutschland nur durch Sozialvorständin Elke Ronneberger in dem Gremium vertreten. 

Die Änderung vertiefe den seit langem verfolgten Ansatz von evangelischer Kirche und Diakonie, im Umgang mit sexualisierter Gewalt "auf gemeinsame Projekte, Standards und Strukturen zu setzen", erklärte Shapiro laut Mitteilung.

Forum gewinnt "fachlich wie menschlich enorm"

Auch der Sprecher der Betroffenen im Beteiligungsforum, Detlev Zander, begrüßte den Schritt. Mit Shapiro gewinne das Forum "fachlich wie menschlich enorm". Die Diakonie rücke als gleichwertiger Partner in der Aufklärung und Aufarbeitung in den Fokus, betonte er. Zander ist der einzige der neun Betroffenenvertreter, der als Kind Missbrauch in einem Heim der Diakonie erlebte. 

Auch bei den Betroffenen im Beteiligungsforum steht ein Wechsel an. Zwei Mitglieder haben das Gremium aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen verlassen. Hier soll eine Neubesetzung Anfang 2026 erfolgen, hieß es. 

Beteiligungsforum besteht aus 17 Mitgliedern

Das Beteiligungsforum besteht aus 17 Mitgliedern. Mit Ronneberger und Shapiro sitzen nun zwei stimmberechtigte Mitglieder für die Diakonie in dem Gremium. Beschlüsse können nur mit der jeweiligen Mehrheit der Betroffenen und der Beauftragten der evangelischen Institutionen gefasst werden. 

Derzeit arbeitet das Gremium etwa an den Anerkennungsleistungen für Betroffene sexualisierter Gewalt, dafür soll ein Orientierungskatalog mit Beispielfällen und Zahlungshöhen entstehen. Die Reform der Anerkennungsleistungen greift zum 1. Januar 2026.

Diakonie Deutschland

Die Diakonie ist der soziale Dienst der evangelischen Kirchen. Sie versteht ihren Auftrag als gelebte Nächstenliebe und setzt sich für Menschen ein, die am Rande der Gesellschaft stehen, die auf Hilfe angewiesen oder benachteiligt sind. Neben dieser Hilfe versteht sie sich als Anwältin der Schwachen und benennt öffentlich die Ursachen von sozialer Not gegenüber Politik und Gesellschaft. Diese Aufgabe nimmt sie gemeinsam mit anderen Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege wahr.

Diakonie (Symbolbild) / © Tobias Arhelger (shutterstock)
Diakonie (Symbolbild) / © Tobias Arhelger ( shutterstock )
Quelle:
epd