Papst Leo XIV. ruft zu einer humaneren Weltordnung auf

Drohnen-Lightshow im Vatikan

Vor dem Petersdom findet am Samstag ein großes Konzert samt Drohnen-Lightshow statt. Aber nicht als Hommage an den Papst, der am nächsten Tag 70 Jahre alt wird, sondern als Botschaft zum "Welttreffen der Geschwisterlichkeit".

Papst Leo XIV. bei der Heiligsprechungsmesse von Carlo Acutis und Pier Giorgio Frassati auf dem Petersplatz / © Andrew Medichini/AP (dpa)
Papst Leo XIV. bei der Heiligsprechungsmesse von Carlo Acutis und Pier Giorgio Frassati auf dem Petersplatz / © Andrew Medichini/AP ( dpa )

Papst Leo XIV. hat zur Schaffung einer humaneren Weltordnung aufgerufen. 

"Wir brauchen ein umfassendes 'Bündnis der Menschlichkeit', das nicht auf Macht, sondern auf Fürsorge, nicht auf Profit, sondern auf Geben, nicht auf Misstrauen, sondern auf Vertrauen beruht", sagte er am Freitag im Vatikan. 

"Fürsorge, Geben und Vertrauen sind keine Tugenden, die man nur in der Freizeit praktiziert: Sie sind Säulen einer Wirtschaft, die nicht tötet, sondern die Teilhabe am Leben vertieft und erweitert."

Prominente aus Politik und Kultur

Er äußerte sich bei einer Audienz für Prominente aus Politik und Kultur, die am dritten Welttreffen zur menschlichen Geschwisterlichkeit am Freitag und Samstag teilnehmen.

An der unter anderem vom Petersdom und der Stiftung Fratelli Tutti organisierten Veranstaltung nehmen Persönlichkeiten wie Friedensnobelpreisträgerin Maria Ressa und die Aktivistin Graça Machel Mandela teil. 

Andrea Bocelli (Archiv) / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Andrea Bocelli (Archiv) / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Bei einem Konzert am Samstagabend vor dem Petersdom treten die US-amerikanischen Musiker Pharrell Williams und John Legend sowie der italienische Tenor Andrea Bocelli mit großer Chor- und Orchesterbegleitung auf.

"Unser Planet ist geprägt von Konflikten"

"Unser Planet ist derzeit von Konflikten und Spaltungen geprägt", so der Papst in seiner auf Italienisch und Englisch gehaltenen Rede. Umso wichtiger sei ein starkes und mutiges "Nein" zum Krieg und ein "Ja" zu Frieden und Brüderlichkeit. 

Die Frage "Wo ist dein Bruder?", die Gott laut der biblischen Erzählung vom Brudermord an Kain gestellt habe, müsse heute "Bruder, Schwester, wo bist du?" lauten.

"Wo bist du im 'Geschäft' der Kriege, die das Leben junger Menschen zerstören, die gezwungen sind, zu den Waffen zu greifen; die wehrlose Zivilisten, Kinder, Frauen und alte Menschen ins Visier nehmen; die Städte, Landschaften und ganze Ökosysteme verwüsten und nur Schutt und Schmerz hinterlassen?", führte der Papst aus.

Ebenso erinnerte er an "Migranten, die verachtet, eingesperrt und abgelehnt werden" und die Armen, die in einer auf Profit gerichteten Welt vergessen und ausgestoßen sind. 

"Bruder, Schwester, wo steckst du in einem hypervernetzten Leben, in dem Einsamkeit soziale Bindungen zersetzt und uns sogar uns selbst fremd macht?", so Leo XIV. Die Antwort dürfe nicht Schweigen sein. Jeder Einzelne könne mit Engagement und Mut dafür sorgen, eine andere Richtung für Leben, Wachstum und Entwicklung einzuschlagen.

Petersplatz

Eingang des Petersdomes im Vatikan. Im Vordergrund ein Teil des Obelisken auf dem Vorplatz. (Aufgenommen am 17.07.2022) / © Renardo Schlegelmilch (DR)
Eingang des Petersdomes im Vatikan. Im Vordergrund ein Teil des Obelisken auf dem Vorplatz. (Aufgenommen am 17.07.2022) / © Renardo Schlegelmilch ( DR )

Der Petersdom ist die Grabeskirche des Apostels Petrus und gehört zu den vier Patriarchalkirchen. Die Peterskirche hat auch den lateinischen Namen "Urbis et orbis ecclesiarum speculum et decus" (Abbild und Zierde der Kirchen der Stadt Rom und des Erdkreises).

Quelle:
KNA