Laut Umfrage sehen US-Christen Trump-Zustimmung nicht als zwingend an

Mischt sich Gott in Wahlen ein?

Ob für oder gegen Trump, für die meisten US-Christen spielt das keine Rolle für ihr Christsein. Eine Umfrage zeigt nun, dass nur wenige ihre Haltung zum US-Präsidenten zur Pflicht machen. Evangelikale Protestanten sehen das anders.

Donald Trump / © Manuel Balce Ceneta (dpa)
Donald Trump / © Manuel Balce Ceneta ( dpa )

Unter US-amerikanischen Christen herrscht weitgehend Einigkeit, dass "gute Christen" anderer Meinung über US-Präsident Donald Trump sein können. Das geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des Pew Research Centers hervor. Demnach erklärten 80 Prozent der befragten Christen, unterschiedliche Meinungen zu Trump seien mit ihrem Glauben vereinbar. Elf Prozent hielten die Ablehnung Trumps für notwendig, sieben Prozent die Unterstützung.

Auf die Frage nach Gottes Einfluss bei den Präsidentschaftswahlen sagten 49 Prozent, Gott mische sich nicht ein. 14 Prozent gaben an, nicht an Gott zu glauben. Rund ein Drittel sieht hingegen Trumps Wahlsieg 2024 als Teil von Gottes Plan - ohne dass dies automatisch eine Zustimmung zu seiner Politik bedeute. Vier Prozent meinten, Gott habe Trump wegen seiner politischen Positionen ins Amt gebracht.

Unterschiede zwischen religiösen Gruppen

Ähnliche Einschätzungen gab es rückblickend auch für die Wahl 2020: 62 Prozent sahen keine göttliche Einflussnahme, ein Drittel hielt den Sieg Joe Bidens für Teil von Gottes Plan. Zwei Prozent waren überzeugt, Gott habe Biden wegen seiner Politik gewählt.

Deutlichere religiöse Bezüge fanden sich bei weißen evangelikalen Protestanten: Zwei Drittel verknüpften Trumps Wahlsieg mit Gottes Plan, nur acht Prozent mit einer direkten Zustimmung zu seiner Politik. Katholiken sowie weiße nicht-evangelikale Protestanten gingen mehrheitlich davon aus, dass Gott bei den Wahlen keine Rolle spielte.

Die Erhebung basiert auf einer Befragung von 8.937 Erwachsenen in den USA. Sie wurde vom 5. bis 11. Mai 2025 durchgeführt. Der statistische Fehlerbereich liegt bei plus/minus 1,4 Prozentpunkten.

Wurzeln der evangelikalen Bewegung

Die evangelikale Bewegung hat ihre Wurzeln im Pietismus und Methodismus sowie in der deutschen Erweckungsbewegung des 19. Jahrhunderts, für die etwa Ludwig Hofacker in Württemberg und Johann Hinrich Wichern in Hamburg stehen. Vorläufer der heutigen Organisationsvielfalt im evangelikalen Bereich sind Bibel- und Missionsgesellschaften, die Christlichen Vereine Junger Männer und Frauen sowie die evangelischen Gemeinschaften, die sich 1888 in Gnadau bei Magdeburg zu einer ersten Pfingstkonferenz versammelten. Einen Schub erlebte die evangelikale Bewegung in der zweiten Hälfte des 20.

Symbolbild: Gottesdienst einer evangelikalen Glaubensgemeinschaft / © Paul shuang (shutterstock)
Symbolbild: Gottesdienst einer evangelikalen Glaubensgemeinschaft / © Paul shuang ( shutterstock )
Quelle:
KNA