Kölner Weihbischof Schwaderlapp ruft zum Kreuzbekenntnis auf

"Verstecken wir nicht den Gekreuzigten"

Der Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp hat die Gläubigen dazu aufgerufen, das Kreuz und den Gekreuzigten nicht zu verstecken und nicht auszuweichen. Es offenbare sich darin, was Gerechtigkeit, Leben und Liebe wirklich kosten.

Weihbischof Dominikus Schwaderlapp / © Beatrice Tomasetti (DR)
Weihbischof Dominikus Schwaderlapp / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Gleich mehrere Glückwünsche übermittelte Weihbischof Dominikus Schwaderlapp zu Beginn des Pontifkalamtes am Fest Kreuzerhöhung im Kölner Dom. Der erste galt Papst Leo XIV., der an diesem Sonntag seinen 70. Geburtstag feierte. Dann wurde der Mädchenchor am Kölner Dom vor 36 Jahren gegründet. Der Weihbischof dankte den Mädchen, die den Gottesdienst musikalisch mitgestalteten, für ihren Einsatz zum Lobe Gottes und zur Freude der Menschen.

Weiter wies Schwaderlapp darauf hin, dass am 14. September 1987 das Rücktrittsgesuch des bereits schwer erkrankten Joseph Kardinal Höffner durch den Papst angenommen worden war, und begrüßte die Anwesenden der Joseph-Höffner-Gesellschaft, die zu ihrem jährlichen Treffen zusammengekommen waren.

Antwort Gottes auf die Grundfragen der Menschheit

In seiner Predigt erinnerte Weihbischof Dominikus Schwaderlapp daran, dass das Kreuz die entscheidende Antwort Gottes auf die Grundfragen der Menschheit sei: auf Gerechtigkeit, Leben und Liebe. Schon bei der Berufung des Petrus im Matthäusevangelium sei deutlich geworden, dass "wer das Kreuz leugnet, des Satans ist". Christus selbst habe durch sein Opfer den Weg eröffnet, aus der "Schuldenfalle der Menschheit" herauszukommen.

Die Sünde seit Adam und Eva sei eine Last, die der Mensch allein nicht tragen könne. Doch Gott habe nicht einfach "Schwamm drüber" gesagt, sondern die Schuld selbst auf sich genommen. So sei Christus die Antwort auf die tiefste Ungerechtigkeit, weil er allen Menschen Vergebung und vollendete Gerechtigkeit schenke.

Auch auf die Frage nach dem Sinn des Lebens verweise das Kreuz. Das menschliche Leben sei begrenzt und oft von Leid geprägt, dennoch habe es eine tiefe Berufung auf die Fülle des Lebens hin. Der Weihbischof schilderte in bewegender Weise das Schicksal seines Kindheitsfreundes Christoph, der mit 18 Jahren an Multipler Sklerose erkrankte, lange ans Bett gefesselt war und 2018 starb. Trotz seiner schweren Einschränkungen habe er lächeln können und sei ein gläubiger Mensch geblieben. Im Glauben sei er gewiss, dass dieser Freund nun bei Gott das Leben in Fülle erfahre, das ihm hier fehlte. Leid bekomme im Licht des Kreuzes einen Sinn, weil es mit dem Leiden Christi verbunden werden könne.

"Liebe ist möglich, weil Liebe uns geschenkt ist"

Schließlich verwies Schwaderlapp auf die Liebe als dritte große Grundfrage. Jeder Mensch sehne sich nach ihr, und doch sei sie nicht aus uns selbst verfügbar. "Liebe ist möglich, weil Liebe uns geschenkt ist", zitierte er Papst Benedikt. In Christus habe Gott selbst Vergebung und Versöhnung geschenkt und so die Liebe ermöglicht, die stärker ist als der Tod. Diese Liebe werde in den Sakramenten konkret erfahrbar: in der Eucharistie, in der Christus sich klein mache, um ganz eins mit den Menschen zu werden, und im Bußsakrament, in dem seine vergebende Liebe wirksam werde.

Das Kreuz sei dabei stets eine Provokation: Ein grausam Hingerichteter werde zum Zeichen von Hoffnung und Zuversicht. Gerade deshalb forderte Schwaderlapp die Gläubigen auf, das Kreuz nicht zu verstecken – weder in den Häusern noch im persönlichen Leben. "Verstecken wir nicht den Gekreuzigten, der an diesem Kreuz hängt. Weichen wir ihm nicht aus", mahnte er. Im Kreuz offenbare sich, was Gerechtigkeit, Leben und Liebe wirklich kosten. Am Ende sei es Auftrag der Christen, Zeugnis für diesen Gekreuzigten zu geben, damit seine Liebe in der Welt gegenwärtig bleibe.

DOMRADIO.DE übertrug am Fest Kreuzerhöhung das Pontifikalamt aus dem Kölner Dom mit Weihbischof Dominikus Schwaderlapp. Es sang der Mädchenchor am Kölner Dom unter der Leitung von Oliver Sperling und Cécilia Bazile. Im Gottesdienst erklangen neben Gregorianischen Gesängen die "Missa piccola" von Oliver Sperling und die Motette "The Lord is my shepherd" von Javier Busto. Die Orgel spielte Hoonbyeong Timo Chae. Mit diesem Pontifikalamt feierte der Mädchenchor am Kölner Dom seinen 36. Geburtstag nach seiner Gründung im Jahre 1989.

Evangelium am Fest Kreuzerhöhung: Johannes 3, 13–17

In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabge stiegen ist: der Menschensohn.

Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der glaubt, in ihm ewiges Leben hat.

Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. (Joh 3, 13–17)

Quelle:
DR

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