Hilfswerk fordert Stopp des illegalen Exports von Elektroschrott

"Elektroschrott verschwindet nicht einfach"

Entsorgte Computer und Smartphones landen oft unerlaubt in Afrika, mitunter auf einer riesengroßen Mülldeponie in Ghana. Um auf das Problem aufmerksam zu machen, ist das Hilfswerk missio Aachen nun nach Brüssel gereist.

Accra, Ghana - Menschen leben "quasi" auf einer Elektroschrotthalde / © Aline Tong (shutterstock)
Accra, Ghana - Menschen leben "quasi" auf einer Elektroschrotthalde / © Aline Tong ( shutterstock )

Das katholische Hilfswerk missio Aachen dringt auf einen Stopp der illegalen Ausfuhr von Elektroschrott nach Afrika. Zu wenige Altgeräte wie Tablets, Smartphones, Computer und Waschmaschinen landen in Europa und Deutschland auf Wertstoffhöfen oder bei Rücknahmestellen, wie das Hilfswerk am Mittwoch in Aachen mitteilte. Stattdessen würden alte Geräte nach Afrika exportiert.

Vertreter von missio und die katholische Ordensfrau Schwester Mercy Benson aus Ghana waren den Angaben zufolge in Brüssel. Dort hätten sie mit dem CDU-Europaabgeordneten Peter Liese über Wege gesprochen, die Sammlung, Rücknahme und das Recycling von Elektronikgeräten in Europa verbessern könnten.

Forderung nach mehr Transparenz

"Wir müssen den Verbrauchern in Europa klarmachen, dass Elektroschrott nicht einfach verschwindet, wenn er nicht gesammelt wird - er richtet großen Schaden an", zitiert missio Schwester Mercy. "Es reicht nicht, nur die Recyclingquote zu betrachten. 

Entscheidend ist, wie viel tatsächlich gesammelt und fachgerecht behandelt wird. Unsachgemäß entsorgte Geräte belasten entweder Europa oder - noch schlimmer - Länder wie Ghana", erklärte Liese laut Mitteilung. Nötig sei mehr Transparenz über die Wege von Altgeräten.

Schwester Mercy schilderte den Angaben zufolge in Brüssel auch die Zustände in Agbogbloshie, einem Stadtteil der ghanaischen Hauptstadt Accra. Dort gebe es eine der größten Elektroschrott-Deponien der Welt, auch mit Geräten aus Deutschland, die illegal dorthin gekommen seien. "Kinder und Erwachsene arbeiten unter lebensgefährlichen Bedingungen, verbrennen Kabel oder zerlegen Geräte, um Metalle zu gewinnen. Für viele ist dies überlebenswichtig, doch die Folgen sind verheerend: massive Umweltverschmutzung und schwere Gesundheitsschäden", hieß es.

Päpstlicher Segen

Ende August hatten Vertreter und Unterstützer von missio Aachen Papst Leo XIV. die Lage geschildert. Mit dem päpstlichen Segen und einem Kreuz aus Elektroschrott forderte missio Aachen seinerzeit eine Recycling-Wende in Deutschland und ein Ende illegaler Müllexporte nach Afrika. Das Kreuz besteht aus einer alten Klimaanlage und Teilen weggeworfener Smartphones, die auf der Müllhalde in Accra unsachgemäß entsorgt wurden.

Quelle:
KNA