Papst Leo XIV. erinnert an wegen ihres Glaubens getötete Christen

Über 1.600 im 21. Jahrhundert

Christen, die wegen ihres Glaubens getötet wurden, ehrt die Kirche als Märtyrer. Es gab sie schon im Römischen Reich, aber auch noch im 21. Jahrhundert. Jetzt erinnert Papst Leo XIV. in der Basilika Sankt Paul vor den Mauern an sie.

Papst Leo XIV. betet am Grab des Heiligen Paulus in der Basilika Sankt Paul vor den Mauern in Rom  / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV. betet am Grab des Heiligen Paulus in der Basilika Sankt Paul vor den Mauern in Rom / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Mit einer großen Feier wollen die christlichen Kirchen an die mehr als 1.600 Christen erinnern, die im ersten Viertel des 21. Jahrhunderts wegen ihres Glaubens getötet wurden. Wie Vatikansprecher Matteo Bruni am Montag in einer Pressekonferenz mitteilte, soll die Zeremonie am Sonntag (14. September) in der römischen Papstbasilika Sankt Paul vor den Mauern unter Leitung von Papst Leo XIV. stattfinden.

Geistliche mehrerer christlicher Kirchen werden daran teilnehmen, darunter auch ein Vertreter des russisch-orthodoxen Patriarchats von Moskau. Unter den aus Glaubensgründen Getöteten sind Angehörige vieler christlicher Kirchen und Konfessionen.

Andrea Riccardi / © Harald Oppitz (KNA)
Andrea Riccardi / © Harald Oppitz ( KNA )

Der italienische Kirchenhistoriker Andrea Riccardi berichtete bei der Vorstellung der geplanten Feier, seit dem Jahr 2000 seien bereits 1.624 Christen im Vatikan namentlich registriert worden, die man wegen ihres Glaubens getötet habe. Eine eigene Vatikan-Kommission, die mit der Vatikanbehörde für Heiligsprechungen zusammenarbeitet, ist für die Verifizierung der Fälle zuständig.

Laut Riccardi hat sich die "Landschaft der Märtyrer" im Vergleich zum 20. Jahrhundert deutlich verändert. Damals seien die meisten Märtyrer Opfer der Verfolgung durch totalitäre Ideologien wie Nationalsozialismus und Kommunismus gewesen. Im laufenden Jahrhundert seien es oft militante Islamisten oder Angehörige mafiöser Vereinigungen, die Christen töten.

Die meisten Märtyrer in Afrika

Die meisten Opfer von Christenverfolgung seien in Afrika zu beklagen, gefolgt von Asien (mit Ozeanien) und Lateinamerika. Dort würden vor allem Christen getötet. die sich für die Verteidigung der Rechte der Landbevölkerung einsetzten.

In Europa sind laut Vatikan-Erkenntnissen im laufenden Jahrhundert 43 Christen wegen ihres Glaubens getötet worden. Zudem seien 110 aus Europa stammende Missionare und christliche Entwicklungshelfer in anderen Kontinenten umgebracht worden.

Sankt Paul vor den Mauern in Rom vor bewölktem Himmel / © NICOLA MESSANA PHOTOS (shutterstock)
Sankt Paul vor den Mauern in Rom vor bewölktem Himmel / © NICOLA MESSANA PHOTOS ( shutterstock )

Darunter sind laut einer Mitteilung des Märtyrer-Beauftragten der Deutschen Bischofskonferenz, Helmut Moll, auch 14 Deutschsprachige, darunter zwei Österreicher und je ein Schweizer und ein Südtiroler.

Vier der deutschsprachigen Märtyrer wurden im Jemen getötet, zwei in Afghanistan, die übrigen in anderen Ländern. Unter den deutschsprachigen Märtyrern des 21. Jahrhunderts sind neben katholischen auch mehrere freikirchliche Missionarinnen und Missionare.

Was ist ein Märtyrer?

Der Begriff Märtyrer heißt übersetzt Zeuge. Die Christen der ersten Generationen legten, nachdem sie den Glauben angenommen hatten, Zeugnis von Jesus Christus ab, zunächst durch Worte und in der Verkündigung, durch die Unterweisung und in der Predigt. In der Mitte des 2. Jahrhunderts, als Christen wegen ihrer Zeugenschaft im römischen Reich verfolgt wurden, wurde der Begriff Märtyrer genauer gefasst. Alle wegen ihres Glaubens hingerichteten Christen hießen nun Märtyrer.

Die Seelen der Märtyrer / © Illustration aus den Beatus-Apokalypsen des Meisters Pedro (8. Jhdt.)
Die Seelen der Märtyrer / © Illustration aus den Beatus-Apokalypsen des Meisters Pedro (8. Jhdt.)
Quelle:
KNA