Wie das Bistum Essen am Freitag mitteilte, handelt es sich um ein nur wenige Zentimeter großes, bronzenes Kopfrelief. Es sei ursprünglich am Fuß des mehr als 1.000 Jahre alten siebenarmigen Leuchters angebracht gewesen. Domschatzleiterin Andrea Wegener und Dompropst Michael Dörnemann präsentierten es nun der Öffentlichkeit.
Die kleine Figur gehört laut Mitteilung zu mindestens 28 detailreich verzierten Köpfen am Sockel des Leuchters - der ältesten christlichen Nachbildung des jüdischen Tempelleuchters. "Aufgrund der Herstellungstechnik ist jedes dieser kleinen Objekte ein Einzelstück", sagte Wegener. Wie und wann das Original abhandenkam, sei nicht bekannt. 1920 wurde an seiner Stelle ein Nachguss angebracht.
Versteckt in einer Privatsammlung
Nach Angaben des Bistums tauchte die Figur vor einigen Jahrzehnten in der Kunstsammlung eines Privatmanns in der Schweiz wieder auf. Er hatte das Stück bei einer Würzburger Kunsthandlung erworben und verband es nach eigenen Recherchen mit dem Essener Leuchter. Materialproben bestätigten die Vermutung. Nach dem Tod des Sammlers gelangte das Kopfrelief über eine Münchner Kunsthandlung wieder nach Essen. Den Kaufpreis von 15.000 Euro trugen der Münsterbauverein sowie die Sparkasse Essen, die Bank im Bistum Essen und eine Anwaltskanzlei.
In den Leuchter selbst wird das Fragment nicht zurückgesetzt. "Ein Einbau wäre ohne Beschädigungen nicht realisierbar", erklärte Wegener. Stattdessen ist es künftig im Domschatz zu sehen. Dort können Besucher durch ein fest installiertes Periskop - ein Guckrohr mit Spiegeln, das den Blick umlenkt - direkt hinüber zum siebenarmigen Leuchter im Dom schauen.
Leuchter erstrahlt in neuem Glanz
Der Leuchter wurde den Angaben zufolge von einer Äbtissin gestiftet und ist 2,26 Meter hoch und 1,88 Meter breit. Er wurde erstmals seit 1987 grundlegend gereinigt. Eine Restauratorin entfernte Ruß, Weihrauchrückstände und Staub. Laut Wegener ist die "herausragende Qualität" des Bronzeobjekts nun wieder deutlich erkennbar.