Regenbogen-Katholiken pilgern nach Rom

"Zeichen der Aufnahme und Anerkennung"

Die Haltung von Leo XIV. gegenüber katholischen Mitgliedern der LGBTQ+-Community ist noch nicht bekannt. In seiner bisherigen Amtszeit hat dazu nichts gesagt. Nun pilgern über 1.000 queere Menschen zum Heiligen Jahr in den Vatikan.

Ein Regenbogen leuchtet über dem Petersdom vor dem Beginn der wöchentlichen Generalaudienz von Papst Franziskus im Vatikan / © Gregorio Borgia (dpa)
Ein Regenbogen leuchtet über dem Petersdom vor dem Beginn der wöchentlichen Generalaudienz von Papst Franziskus im Vatikan / © Gregorio Borgia ( dpa )

Über 1.000 queere Katholiken pilgern zum Heiligen Jahr nach Rom. Ihr Weg beginnt am Freitag in Terracina, gute 100 Kilometer vom Vatikan entfernt und endet eine Woche später in Rom. Organisiert wird die LGBTQ+-Wallfahrt vom christlichen Verband "La Tenda di Gionata" (Das Zelt des Jonathan) und weiteren Vereinigungen. Höhepunkt der katholischen Jubiläumsveranstaltung wird der Gang durch die Heilige Pforte des Petersdoms am Samstag (6. September) sein.

Die Pilgerfahrt stehe allen offen, "die ausgehend von den existenziellen und kirchlichen Grenzen dieses Jubiläum als Zeichen der gegenseitigen Aufnahme und der Anerkennung der gemeinsamen Würde der Söhne und Töchter Gottes leben möchten", heißt es im Programm. Gemeinschaft und Gemeinsamkeiten sollten gefunden und Beziehungen geknüpft werden. 

Kein Rahmenprogramm des Vatikans

Neben nicht-heterosexuellen Menschen, die sich etwa als lesbisch, schwul oder queer identifizieren, sollen auch Familienangehörige, Freunde und Seelsorger teilnehmen. Die "Pilgerfahrt von 'La Tenda di Gionata' und andere Vereinigungen" ist als solche im offiziellen Heilig-Jahr-Kalender vermerkt, jedoch ohne Rahmenprogramm des Vatikans.

Dieser richtet im Jubiläumsjahr für spezielle Gruppen eigene Events aus, zumeist mit einer Audienz und Messe des Papstes. Leo XIV. hat sich in seiner bald viermonatigen Amtszeit noch nicht zum Themengebiet Homosexualität und katholische Kirche geäußert. Sein Vorgänger Franziskus hatte sich für einen besseren Umgang mit LGBTQ+-Katholiken eingesetzt.

Jesuit und Aktivist nimmt teil

Die Organisatoren planen neben dem Gang durch die Heilige Pforte eine Abendandacht und eine Messe in der Jesuitenkirche Il Gesù, geleitet vom stellvertretenden Vorsitzenden der Italienischen Bischofskonferenz, Francesco Savino. Am übernächsten Sonntag wollen die Regenbogen-Katholiken am Mittagsgebet mit Papst Leo XIV. teilnehmen.

Zudem bietet der US-amerikanische Jesuit und LGBTQ+-Aktivist James Martin mit seinem Verein Outreach weitere Programmpunkte an. Geplant ist etwa eine Veranstaltung mit Erfahrungsberichten von queeren Katholiken aus verschiedenen Ländern in der internationalen Ordenszentrale der Jesuiten nahe des Vatikans.

Katholische Verbände solidarisieren sich mit katholischer queerer Initiative

Rund 20 katholische Verbände und Organisationen solidarisieren sich mit queeren Katholikinnen und Katholiken. "Es darf nicht länger hingenommen werden, dass Menschen in kirchlichen Kontexten aus Angst gegenüber Kirchenvertreter*innen ein Schattendasein führen müssen, wenn sie nicht dem von der Kirche normierten Geschlechterbild entsprechen", heißt es in einer am Montag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung. Anlass sind Äußerungen der Betroffenen zu ihrer Sexualität beziehungsweise ihrer Geschlechteridentität im Rahmen einer bundesweiten Kampagne.

Homosexuelles Paar mit Armbändern in Regenbogenfarben / © chayanuphol (shutterstock)
Homosexuelles Paar mit Armbändern in Regenbogenfarben / © chayanuphol ( shutterstock )
Quelle:
KNA