"Angesichts der laufenden Abschiebungen von Pakistan nach Afghanistan zählt buchstäblich jeder Tag, diese Menschen so schnell wie möglich zu evakuieren und vor den Taliban zu retten", erklärte der stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende und sächsische Landesbischof, Tobias Bilz, am Mittwoch.
"Es ist eine gute Nachricht, dass nach gerichtlichem Druck erste afghanische Ortskräfte mit ihren Familien nach Deutschland kommen werden", so Bilz. "Als evangelische Kirche halten wir es für essenziell, dass die Bundesregierung auch alle übrigen rund 2.300 Ortskräfte mit Aufnahmezusage in Sicherheit bringt."
Diese Menschen hätten jahrelang für die Bundeswehr und deutsche Organisationen gearbeitet und dabei ihr Leben riskiert. Deutschland habe ihnen Schutz zugesagt.
Erste Afghanen sollen in den nächsten Tagen kommen
Die Bundesregierung hatte Anfang der Woche ihren monatelangen Aufnahmestopp für gefährdete Afghanen beendet, denen eine Einreise zugesagt worden war - nicht zuletzt durch juristischen Druck.
Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums bekräftigte am Mittwoch in Berlin, sobald eine rechtsverbindliche Aufnahmezusage vorläge und die Sicherheitsüberprüfung durchlaufen sei, sollten die betroffenen Afghanen sukzessive nach Deutschland ausreisen können.
Die "Welt" hatte am Dienstag berichtet, dass bereits in den nächsten Tagen erste afghanische Familien per Linienflug einreisen sollen. Dies ist bislang offiziell von Regierungsseite nicht bestätigt worden. Task Force in Pakistan Unterdessen erklärte eine Sprecher des Auswärtigen Amtes, ein Dienstleister der Bundesregierung stehe sowohl in Pakistan als auch in Afghanistan in Kontakt mit den betroffenen Afghanen.
Zugesicherte Aufnahme nach der Machtübernahme der islamistischen Taliban
Eine nach Pakistan entsandte Task Force solle dafür sorgen, dass nicht weitere Afghanen von Pakistan nach Afghanistan abgeschoben werden. Nach der Machtübernahme der islamistischen Taliban in Afghanistan vor vier Jahren hatte die Bundesregierung besonders gefährdeten Menschen - sogenannten Ortskräften, Menschenrechtlern und Journalisten - eine Aufnahme in Deutschland zugesichert.
Derzeit befinden sich demnach noch rund 2.000 Afghanen in Pakistan, die auf eine solche Aufnahme warten. Laut Angaben des Auswärtigen Amtes waren in den vergangenen Tagen mehr als 450 afghanische Staatsangehörige mit deutscher Aufnahmezusage verhaftet worden.
245 von ihnen wurden nach Vermittlung der Bundesregierung wieder aus Abschiebelagern entlassen. Den Angaben zufolge schob Pakistan bereits 210 Afghanen mit Aufnahmezusage in ihr Heimatland ab.