Eduard Profittlich lebte von 1890 bis 1942 und war der erste in Estland wirkende katholische Bischof. Es ist die erste Seligsprechung in der Geschichte Estlands, wie Bischof Philippe Jourdan am Mittwoch mitteilte. Die Feier auf dem Freiheitsplatz leitet Kardinal Christoph Schönborn als päpstlicher Legat. Der Termin war von Papst Leo XIV. bestätigt worden, nachdem die ursprünglich im Mai geplante Zeremonie wegen des Todes von Papst Franziskus verschoben wurde.
Bischof Jourdan bezeichnete Profittlichs Seligsprechung unterdessen als "Aufruf, die Erfahrungen der Vergangenheit zu erinnern, jene zu ehren, die gelitten haben, und für eine Gesellschaft einzutreten, die auf Freiheit, Gewissen und Gerechtigkeit gegründet ist". Die Feier solle ebenfalls daran erinnern, dass Heiligkeit nicht nur eine Frage großer Taten sei, sondern auch der Treue im Alltag - "selbst wenn dies Opfer verlangt".
Bedeutendes kirchliches Ereignis
Begleitend zur Feier sind Gottesdienste, kulturelle Veranstaltungen und ein ökumenisches Gebet für die Opfer sowjetischer Deportationen vorgesehen. Am Folgetag soll unter anderem eine Dankmesse in der Kathedrale gefeiert werden. Die Seligsprechung gilt auch über Estland hinaus als bedeutendes kirchliches Ereignis in Nordeuropa und ist zugleich eine der ersten in den nordischen Ländern seit der Reformation.
Profittlich, 1890 in Birresdorf (Rheinland-Pfalz) geboren, wirkte ab 1930 zunächst als Gemeindepfarrer in Tallinn. Ab Mai 1931 leitete er als Apostolischer Administrator die katholische Kirche in Estland, das 1940 von der Sowjetunion annektiert wurde. 1936 wurde Profittlich in Tallinn zum Bischof geweiht und erhielt den Titel eines Erzbischofs. Nach der sowjetischen Besetzung blieb er im Land, wurde 1941 verhaftet und 1942 im Gefängnis von Kirow hingerichtet. Papst Franziskus hatte 2024 sein Martyrium anerkannt. Der Seligsprechungsprozess lief seit 2003.