Ein Kinder- und Jugendpsychiater aus Niedersachsen hat eine entwidmete Kirche aus dem 15. Jahrhundert im Landkreis Helmstedt gekauft und will sie künftig für das Dorf öffnen.
"Ich mag alte Gebäude und wollte nicht, dass diese schöne Kirche hier mitten im Dorf verfällt", sagte der 63-jährige Nando Röckemann dem NDR (Dienstag). Er plane, das Gebäude für Konzerte und Veranstaltungen nutzbar zu machen. Die Kirche im kleinen Ort Rennau war im April entwidmet worden.
Röckemann denkt nun über neue Nutzungskonzepte nach. Die starren Kirchenbänke sollen weichen, Brandschutz und Beheizung seien allerdings Herausforderungen. Röckemann hat Erfahrung mit solchen Projekten. Bereits vor Jahren kaufte er die alte Dorfschule und richtete dort Wohnungen sowie einen Gemeinschaftsraum ein. Ebenso seien Vereine mit ihren Veranstaltungen willkommen, wie auch Familienfeiern. Beliebt sei auch der große Spielplatz vor der Dorfschule, den Röckemann bauen ließ.
Nachnutzungen keine Seltenheit
Laut Denkmalbehörde sind Nachnutzungen von Kirchen im ländlichen Raum keine Seltenheit mehr. "Gerade im ländlichen Bereich wird es künftig noch viel mehr Nachnutzungen der Kirchen geben müssen", sagte der Leiter des Denkmalschutzes im Landkreis Helmstedt, Marcus Wagner.
Beispiele gebe zu genüge, etwa in Münster, wo eine Kirche in eine Kita umgewandelt wurde. In Mönchengladbach wurde eine Kirche zur Kletterhalle, in Maastricht zum Buchladen oder im spanischen Llanera zum Park für Skateboarder.
Über den Kaufpreis schweigen beide Seiten. Nach NDR-Informationen wollte die Landeskirche zunächst rund 30.000 Euro für das Gebäude, senkte den Preis aber, da es außer Röckemann keinen Interessenten gab.