Debatte um kirchliche Stimme in Politik geht weiter

Stumm und dumm?

Wie intensiv soll sich die Kirche an tagesaktuellen Debatten beteiligen? Während Kritiker den Christen die Konzentration auf vermeintliche Kernthemen anraten, meldet sich nun ein Sozialdemokrat mit einer ganz anderen Meinung zu Wort.

Plenarsaal des Bundestags / © Michael Kappeler (dpa)
Plenarsaal des Bundestags / © Michael Kappeler ( dpa )

Der frühere Bundessozialminister Hubertus Heil (SPD) warnt davor, den Kirchen Regeln für politische Äußerungen aufzuerlegen. "Politiker sollten den Kirchen nicht vorschreiben, zu welchen Themen sie sich äußern dürfen und zu welchen nicht", sagte er der "Herder Korrespondenz" (September). 

Hubertus Heil / © Martin Schutt (dpa)
Hubertus Heil / © Martin Schutt ( dpa )

In einer Demokratie sollte Kirche auch bei politischen Themen zu hören sein - eine stumme Kirche wäre "eine dumme Kirche", so der religionspolitische Sprecher der SPD im Bundestag. Kirche und Staat müssten jedoch klar getrennt bleiben.

Hintergrund seiner Aussagen ist eine seit Monaten andauernde Debatte zur Rolle der Kirchen in gesellschaftlichen Fragen. Bundespräsidentin Julia Klöckner (CDU) hatte zu Ostern die Kirchen aufgefordert, stärker die grundsätzlichen Fragen von Leben und Tod in den Blick zu nehmen - und sich weniger wie eine Nichtregierungsorganisation zur Tagespolitik zu äußern. 

Julia Klöckner / © Kay Nietfeld (dpa)
Julia Klöckner / © Kay Nietfeld ( dpa )

Dies hatte zu erheblichem Widerspruch von kirchlicher aber auch politischer Seite geführt.  

Angehörige Geflüchteter im Blick

Heil zeigte überdies Verständnis für die kirchliche Kritik am Aussetzen des Nachzugs von Familienangehörigen bestimmter Geflüchteter. "Die Kirchen machen zu Recht auf die humanitären und ethischen Dimensionen aufmerksam", sagte SPD-Politiker. Doch er trage den Kompromiss der Koalition zur befristeten Aussetzung mit. Dies dürfe allerdings kein Dauerzustand sein: "Der Schutz von Familien ist ein Grundpfeiler unseres Zusammenlebens und im Grundgesetz verankert."

Zahlen zur Katholischen Flüchtlingshilfe 2024

Die Katholische Flüchtlingshilfe in Deutschland hat im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben 492.000 Schutzsuchende unterstützt. Für die Flüchtlingshilfe 2024 hätten die 27 Bistümer und Erzbistümer, Hilfswerke und Militärseelsorge 84,4 Millionen Euro aufgebracht, teilte die Deutsche Bischofskonferenz in Bonn anlässlich des neunten Katholischen Flüchtlingsgipfels in Mainz mit. 

Der größere Teil mit 50,3 Millionen Euro sei auf die internationale Flüchtlingshilfe entfallen. Für die Arbeit im Inland seien 34,1 Millionen Euro aufgewendet worden.

Flüchtlinge auf der Balkanroute  / © Ajdin Kamber (shutterstock)
Flüchtlinge auf der Balkanroute / © Ajdin Kamber ( shutterstock )
Quelle:
DR , KNA

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