Auschwitz-Seelsorger fordert Solidarität mit Opfern

Grundlage für Versöhnung

Menschen aus vielen Teilen Europas und Namibia trafen sich in Polen, um über die Lehren aus Auschwitz zu sprechen. Diese Erkenntnisse könne man auch für heutige Kriege und Konflikte etwa in der Ukraine nutzen.

Stacheldraht-Absperrung in der KZ-Gedenkstätte Auschwitz I. / © Harald Oppitz (KNA)
Stacheldraht-Absperrung in der KZ-Gedenkstätte Auschwitz I. / © Harald Oppitz ( KNA )

Wie kann Versöhnung gelingen? 

Nach Worten des deutschen Auschwitz-Seelsorgers Manfred Deselaers sind dafür selbstkritische Reflexion sowie eine "treue und praktische Solidarität" mit den Opfern von Gewalt nötig. So könne verhindert werden, dass sich der Begriff der Versöhnung entleere, zitierte ihn die katholische Deutsche Bischofskonferenz am Samstag in Bonn.

Am selben Tag ging der 16. Europäische Workshop der Maximilian-Kolbe-Stiftung zum Umgang mit der gewaltbelasteten Vergangenheit von Auschwitz zu Ende. 

Dazu kamen den Angaben zufolge Menschen aus verschiedenen Teilen Europas und aus Namibia zusammen, "um über Versöhnung und Dialog vor dem Hintergrund der derzeitigen Konflikte in Europa und globaler Instabilität zu diskutieren".

Gegenwärtige Wunden

Teilnehmende aus der Ukraine hätten beispielsweise davor gewarnt, den Begriff der Versöhnung "fahrlässig und vorschnell" zu verwenden. Dies könne von Menschen, die unter ungerechter Gewalt litten, als mangelnder Respekt vor ihren Wunden wahrgenommen werden, hieß es.

Die Maximilian-Kolbe-Stiftung organisiert jährlich den Workshop. Die Stiftung wurde 2007 mit Unterstützung der Polnischen und der Deutschen Bischofskonferenz gegründet. 

Ziel der katholischen Stiftung ist es, Beiträge zur Stärkung der kirchlichen Versöhnungsarbeit in Europa zu leisten und sich für Opfer von Unrecht und Gewalt zu engagieren. Maximilian Kolbe ging 1941 stellvertretend für einen Mithäftling in Auschwitz in den Tod.

Maximilian Kolbe

mit bürgerlichem Namen Raimund, geboren am 7. Januar 1894 zu Zdunska-Wola in Polen, wurde Minorit und 1918 Priester. Er rief eine marianische Apostolatsvereinigung ins Leben und baute seit 1922 in Polen und seit 1930 in Japan die katholische Presse aus. 1936 nach Polen zurückgekehrt, wurde er 1940 ins Konzentrationslager Oranienburg, dann nach Auschwitz verschleppt. Hier opferte er am 14. August 1941 freiwillig sein Leben in Stellvertretung für einen jungen polnischen Familienvater, der als Geisel hingerichtet werden sollte. Johannes Paul II. nahm am 10.

Sonnenlicht bescheint eine Statue des Heiligen Maximilian Kolbe in der St.-Franziskus-Kirche in Ravenna / © Vivida Photo PC (shutterstock)
Sonnenlicht bescheint eine Statue des Heiligen Maximilian Kolbe in der St.-Franziskus-Kirche in Ravenna / © Vivida Photo PC ( shutterstock )
Quelle:
KNA