Warum eine 22-Jährige eine Ausbildung im Bestattungshaus macht

Traumberuf Bestatterin?

Der Beruf des Bestatters liegt laut Berufsverband vor allem bei jungen Frauen im Trend. Warum möchte man sich Tag für Tag mit dem Tod befassen? Die 22-jährige Leandra von Bornhaupt betrachtet ihre Arbeit als Dienst an den Menschen.

Autor/in:
Elena Hong
Eine Frau legt ein Rose auf einen Sarg / © Yuri A (shutterstock)
Eine Frau legt ein Rose auf einen Sarg / © Yuri A ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Sie haben sich mit 22 Jahren entschieden, Bestatterin zu werden. Das ist kein typischer Traumberuf für junge Leute. Wie kam es dazu?

Leandra von Bornhaupt (Auszubildende im Bestattungshaus Christoph Kuckelkorn): Ich hatte schon immer Interesse an diesem Thema. Mit der Zeit ist das nur gewachsen. Spätestens als wir in der Familie selbst einen Trauerfall hatten, habe ich gemerkt, wie wertvoll diese Unterstützung für Trauernde und Hinterbliebene sein kann. Da dachte ich mir, dass ich mir den beruf genauer anschaue.

DOMRADIO.DE: Haben Sie zunächst ein Praktikum gemacht oder sich direkt für die Ausbildung entschieden?

von Bornhaupt: Zuerst habe ich zwei Wochen lang ein Praktikum absolviert, um herauszufinden, ob der Beruf zu mir passt. Es hat mir sehr gefallen. So habe ich sofort nach Ausbildungsplätzen gesucht und bin zum Glück bei Christoph Kuckelkorn gelandet.

Leandra von Bornhaupt

"Ich habe bereits bei der Versorgung und dem Ankleiden von Verstorbenen geholfen, Abholungen in Altenheimen und Krankenhäusern begleitet und Bürotätigkeiten übernommen."

DOMRADIO.DE: Also hat sich Ihre Idee bestätigt. Sie sind erst seit zwei Wochen in der Ausbildung. Was haben Sie in dieser kurzen Zeit schon erlebt?

von Bornhaupt: Erstaunlich viel. Ich habe bereits bei der Versorgung und dem Ankleiden von Verstorbenen geholfen, Abholungen in Altenheimen und Krankenhäusern begleitet und Bürotätigkeiten übernommen, wie etwa beim Standesamt Sterbeurkunden beantragt und abgeholt. Dazu kommen Beerdigungen und Beisetzungen, die Begleitung der Angehörigen und die Dekoration – in all diese Bereiche konnte ich schon mit einsteigen.

DOMRADIO.DE: Gibt es eine Aufgabe, vor der Sie besonderen Respekt haben?

von Bornhaupt: Vor allem vor der Beratung. Da werde ich aber nicht ins kalte Wasser geworfen, sondern schaue zunächst zu und begleite erfahrene Kolleginnen und Kollegen. Mit der Zeit wird das sicher kommen. Natürlich hat man vor manchen Aufgaben Respekt, aber hier habe ich ein großartiges Team, das mich gut anleitet. Das macht mich zuversichtlich.

Leandra von Bornhaupt

"Persönlich habe ich mich mit dem Tod noch nicht intensiv auseinandergesetzt."

DOMRADIO.DE: Sie beschäftigen sich täglich mit einem Thema, das viele lieber verdrängen: dem Tod. Wie fühlt sich das für Sie an?

von Bornhaupt: Für mich steht ein würdevoller Abschied im Vordergrund. Persönlich habe ich mich mit dem Tod noch nicht intensiv auseinandergesetzt. Natürlich denkt man ab und zu darüber nach, denn er kann schneller ins Leben treten, als man glaubt. Im Alltag bleibt er für mich einerseits weit weg, andererseits ständig präsent. Es ist schwer zu beschreiben. Ich halte bewusst etwas Abstand, in der Hoffnung, dass es für mich selbst noch lange nicht so weit ist.

DOMRADIO.DE: "Leichenhalle, Friedhof, Krematorium – das ist doch nichts für eine junge Frau!" Hören Sie solche Kommentare?

von Bornhaupt: Bisher nicht. Eher, dass man überrascht ist, dass ich diesen Beruf gewählt habe. Aber selbst wenn jemand so etwas sagen würde, ist für mich klar, dass es kein männlicher oder weiblicher Beruf ist, sondern eine Aufgabe, die jeder übernehmen kann. Es ist wichtig, dass ein Bestattungshaus nicht homogen besetzt ist. Natürlich kann es körperlich manchmal herausfordernd sein, etwa beim Tragen oder bei Abholungen. Dementsprechend ist es dann auch relevant, welches Geschlecht man hat. 

Das Interview führte Elena Hong.

Die letzten Dinge rechtzeitig selbst regeln

Bei einer Bestattung stellen sich viele Fragen, die vorab geklärt werden können:

- Erd- oder Feuerbestattung? Kirchliche Trauerfeier? Spenden statt Blumen? Die Verbraucherinitiative Aeternitas empfiehlt, Wünsche rund um die eigene Bestattung formlos aufzuschreiben. Das erleichtert einen selbst und hilft dabei, dass die Angehörigen im Todesfall wissen, was zu tun ist. Ein Notar ist dafür nicht nötig. Für den Todesfall sollte diese Bestattungsverfügung so hinterlegt werden, dass sie schnell aufzufinden ist. Bezahlt wird die Bestattung in der Regel aus dem Erbe.

Symbolbild Bestattungen / © New Africa (shutterstock)
Quelle:
DR

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