Tausende junge Menschen beichten in Roms Circus Maximus

Sakrament wird zu Massenphänomen

Für Katholiken ist die Beichte ein Angebot, eigene Sünden zu bekennen und sich mit Gott zu versöhnen. Bei Großereignissen wie dem Weltjugendtreffen wird aus der höchst persönlichen Sache ein Massenphänomen.

Junge Menschen aus der ganzen Welt bei einer Massenveranstaltung zum Sakrament der Buße und Versöhnung im Circus Maximus in Rom / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Junge Menschen aus der ganzen Welt bei einer Massenveranstaltung zum Sakrament der Buße und Versöhnung im Circus Maximus in Rom / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Tausende Jugendliche aus mehr als 100 Ländern haben am Freitag in Rom unter freiem Himmel gebeichtet. In der antiken Rennbahn Circus Maximus hörten über den Tag verteilt über tausend Priester die Beichte und spendeten jedem und jeder einzeln das Sakrament der Versöhnung. Für die Massenbeichte waren rund 200 halboffene weiße Pavillons auf dem Gelände aufgestellt; in jedem davon saß ein Priester für jeweils zwei Stunden.

Das Angebot der Sündenvergebung war nach Sprachen aufgeteilt. Auf Italienisch, Spanisch, Englisch, Französisch, Portugiesisch und Polnisch konnte durchgehend gebeichtet werden. Für die weniger nachgefragten Sprachen wie Deutsch, Ungarisch, Koreanisch oder Chinesisch gab es nur bestimmte Zeitfenster.

Abkühlung nach dem Bekenntnis der Sünden

Die italienische Polizei hatte den Platz weiträumig abgeriegelt und sorgte mit einem großen Personalaufgebot für einen reibungslosen Ablauf trotz des Andrangs. Wegen der sommerlichen Hitze lief in jedem Beichtpavillon ein Ventilator. 

Ein Priester nimmt einer jungen Frau die Beichte ab, bei einer Massenveranstaltung zum Sakrament der Buße und Versöhnung im Circus Maximus in Rom / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Ein Priester nimmt einer jungen Frau die Beichte ab, bei einer Massenveranstaltung zum Sakrament der Buße und Versöhnung im Circus Maximus in Rom / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Nach der Beichte konnten die von ihren Sünden Losgesprochenen zudem eine kurze Abkühlung unter Regenduschen in einem Durchgangszelt genießen. Wie bei den übrigen Terminen des Weltjugendtreffens strömten Tausende junge Menschen zu dem Ereignis, allerdings ohne die sonst in diesen Tagen in Rom überall anzutreffenden spontanen Gesänge und Sprechchöre.

Das persönliche Bekenntnis der Sünden und die Lossprechung (Absolution) durch einen Priester ist die Voraussetzung für einen späteren "vollkommenen Ablass". Nach katholischem Glauben werden durch den Ablass zusätzlich zur Schuld auch alle Konsequenzen der Sünden annulliert. Dies geschieht im Heiligen Jahr beim Durchschreiten einer Heiligen Pforte.

Das seit dem 28. Juli andauernde Weltjugendtreffen ist das größte Ereignis des Heiligen Jahres 2025 in Rom. Schluss- und Höhepunkte sind eine Gebetsnacht und ein Gottesdienst mit Papst Leo XIV. am Samstagabend und am Sonntagmorgen. Zu dem Ereignis auf einer Freifläche am römischen Stadtrand werden mehrere hunderttausend junge Menschen erwartet.

Heiliges Jahr

Das Heilige Jahr ist ein Jubiläumsjahr in der katholischen Kirche. Es wird regulär alle 25 Jahre begangen. Das Heilige Jahr 2025 steht unter dem Motto "Pilger der Hoffnung". Einen Ablass von Sündenstrafen können Pilger dabei nicht nur bei Wallfahrten an eine der heiligen Stätten des Jubiläums oder eine der vier großen päpstlichen Basiliken in Rom erhalten, sondern auch beim Besuch der Verkündigungskirche in Nazareth, der Geburtskirche in Bethlehem oder der Grabeskirche in Jerusalem.

Pilger gehen durch die Heilige Pforte (2015) / © Cristian Gennari (KNA)
Pilger gehen durch die Heilige Pforte (2015) / © Cristian Gennari ( KNA )
Quelle:
KNA