Kölner Domkapitular mahnt zum Frieden in der Welt

"Finsternis bedeckt die Erde – auch in Gaza"

Angesichts der weltweiten Krisen und insbesondere des andauernden Kriegs im Gazastreifen hat der Kölner Domkapitular Thomas Weitz zu Umkehr, Verantwortung und Frieden aufgerufen. Die Frage des Dienens müsse neu gestellt werden.

Domkapitular Thomas Weitz / © Beatrice Tomasetti (DR)
Domkapitular Thomas Weitz / © Beatrice Tomasetti ( DR )

In seiner Predigt in der Kapitelsmesse im Kölner Dom am Dienstag, dem Gedenktag der Übertragung der Reliquien der Heiligen Drei Könige, spannte Weitz einen Bogen von der historischen Bedeutung des Kölner Doms bis zu den gegenwärtigen Herausforderungen in der Weltpolitik.

"Finsternis bedeckt die Erde auch an diesem Tag", sagte Weitz. "Wenn wir auf dieses große Elend in Gaza schauen, aber auch in vielen anderen Regionen, auf dieses große Elend – wie viele Menschen, wie viele Herrscher, wie viele auch von uns müssen sich neu aufstellen vor diesem Herrn."

Gotischer Dom als monumentaler Schrein

Die Reliquien der Heiligen Drei Könige kamen am 23. Juli 1164 in Köln an. Der gotische Dom entstand in der Folge als monumentaler Schrein um diese Gebeine. Weitz erinnerte daran, dass der Dom bis heute Menschen aus aller Welt anziehe – Pilger wie Touristen. Doch der eigentliche Kern dieses Ortes liege in seiner geistlichen Botschaft, so Weitz: Das Licht Christi, das über dem "zukünftigen Jerusalem" aufgehe, sei eine Verheißung für Gerechtigkeit, Frieden und Wahrheit.

Die Predigt betonte, dass die Heiligen Drei Könige nicht nur als Ziel einer religiösen Verehrung verstanden werden sollten, sondern als Vorbilder für eine Haltung der Aufrichtigkeit und Hingabe. Ihre Gaben seien Symbole für die Bereitschaft, sich selbst zurückzunehmen und dem Licht Gottes Raum zu geben – nicht aus Pflichtgefühl oder zur Selbstdarstellung, sondern "aus Liebe zum Herrn", so Weitz.

Frage des Dienens neu stellen

Die politischen Implikationen dieser Haltung seien heute aktueller denn je. Der Domkapitular erinnerte an die Frage, wem man letztlich diene: "Für mich selbst? Für meine Nation? Für mein Volk? Oder für ihn – für den Frieden, für die Gerechtigkeit, für die Wahrheit?" Gerade angesichts von Kriegen und globalem Leid sei es notwendig, diese Fragen neu zu stellen.

Bereits am Montag hatte der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Pierbattista Kardinal Pizzaballa, das militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen als "nicht mehr zu rechtfertigen" kritisiert. "Wir haben die moralische Pflicht, mit absoluter Klarheit und Offenheit die Politik dieser Regierung im Gazastreifen zu kritisieren", sagte er im Interview des Portals Vatican News.

Quelle:
DR

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