Kölner Chor blickt erschöpft und glücklich auf Pueri Cantores-Treffen

"Das war wirklich sensationell"

Es waren vier Tage, randvoll mit Musik. Tausend Kinder und Jugendliche sind in München zum 45. internationalen Treffen von Pueri Cantores zusammengekommen. Kantorin Anja Dewey hat Sängerinnen aus Köln-Dellbrück und Holweide begleitet.

Gruppe beim Chorfestival Pueri Cantores in München / © Oliver Sold (Pueri Cantores)
Gruppe beim Chorfestival Pueri Cantores in München / © Oliver Sold ( )

DOMRADIO.DE: Wie lautet Ihr Fazit? Müde, aber glücklich?

Anja Dewey, Seelsorgebereichsmusikerin Köln-Dellbrück/Holweide (privat)
Anja Dewey, Seelsorgebereichsmusikerin Köln-Dellbrück/Holweide / ( privat )

Anja Dewey (Seelsorgebereichsmusikerin Köln-Dellbrück/Holweide): Ja, so kann man das zusammenfassen. Die Tage waren voll. Wir waren zwischendurch erschöpft, aber alle sind wieder glücklich nach Hause gekommen.

Anja Dewey

 "Den Frieden weiterzugeben ist eine Aufgabe, die Jesus uns anvertraut hat."

DOMRADIO.DE: Es ging um ein Singen für den Frieden. "Cantate Domino – Vielstimmig für den Frieden" war das Motto. Den Weltfrieden herzustellen gelingt mit einem Chorfestival nicht, aber woran konnte man die Friedensbotschaft ablesen in den vergangenen Tagen?

Liederheft des Festivals Pueri Cantores: "Vielstimmig für den Frieden" / © Oliver Sold (Pueri Cantores)
Liederheft des Festivals Pueri Cantores: "Vielstimmig für den Frieden" / © Oliver Sold ( )

Dewey: Es ist eine der Kernaufgaben des Chorverbandes Pueri Cantores, das Gebet um den Frieden weiterzutragen. Den Frieden weiterzugeben ist eine Aufgabe, die Jesus uns anvertraut hat. Das kommt bei zwei Dingen bei den Festivals gut zum Ausdruck. Einmal sind das die Friedensgebete. Das sind große Gebetszeiten, die die Chöre gemeinsam haben. Da kommt zum Ausdruck, dass wir aktiv um den Frieden in der Welt beten. 

Die Botschaft weiterzutragen, kommt auch zum Ausdruck bei einer anderen Aktion, die es immer bei diesen Festivals gibt. Es gibt ein Singen in sozialen Einrichtungen. Das heißt, dass die Chöre in Altenheime, Kindergärten, Schulen und so weiter in der Umgebung von München ausschwärmen. So bringen sie die Botschaft zu den Menschen, die nicht am Festival teilnehmen. 

Chor aus Köln-Dellbrück und Holweide singt in Münchner U-Bahn (privat)
Chor aus Köln-Dellbrück und Holweide singt in Münchner U-Bahn / ( privat )

DOMRADIO.DE: Wir hatten am Freitagmorgen mit Ihnen telefoniert. Da haben Sie von einer Begegnung in der U-Bahn gesprochen. Ihr Chor hatte am Bahnsteig und in der Bahn so schön gesungen, dass ein Mann ihren Chor zum Essen und Trinken eingeladen hat. Haben Sie die Einladung wahrgenommen?

Anja Dewey

"Ich glaube, die Schrittzähler haben geglüht."

Dewey: Ja, wir haben die Einladung wahrgenommen. Am Freitagnachmittag sind wir in ein Restaurant am Marienplatz gegangen. Wir sind herzlich willkommen geheißen worden und ein Tisch war schon für uns vorbereitet. Die Mädchen haben jeweils ein Getränk bekommen und wir haben Schnitzel mit Pommes gegessen. Das war eine sehr schöne Sache. Dann haben wir auch noch im Restaurant gesungen.

DOMRADIO.DE: Es gab während der Tage eine Art Kartenspiel mit allen Chören. Jeder Chor bekam Zweihundert eigene Karten. Ziel war es, durch Tauschen mit anderen Chören möglichst viele verschiedene Karten zu sammeln. Haben sich Ihre Sängerin Mühe gegeben, zu tauschen?

Kartentauschen mit anderen Chören beim Festival Pueri Cantores / © Christian Klenk (Pueri Cantores)
Kartentauschen mit anderen Chören beim Festival Pueri Cantores / © Christian Klenk ( )

Dewey: Sehr große Mühe. Sie haben einen sehr großen Ehrgeiz entwickelt. Wir hatten wenig Freizeit. Aber wenn mal eine Stunde frei war, haben sie geguckt, welcher Chor uns noch fehlt und wo und wann dieser Chor singen wird. Dann sind die Mädchen dort hingerannt und haben die Chöre abgepasst. Sie haben den anderen Chören regelrecht aufgelauert, um zu tauschen. Ich glaube, dass die Schrittzähler geglüht haben.

DOMRADIO.DE: Am Samstag stand für ihre Gruppe auch noch ein Ausflug an. Es ging nach Oberschleißheim. Das liegt 20 Kilometer nördlich von München und auch dort wurde gesungen.

Dewey: Wir wurden im Schloss willkommen geheißen. In Oberschleißheim waren wir ungefähr 200 bis 250 Teilnehmer vor Ort. Es gab für uns die Möglichkeit, in den Räumlichkeiten des Schlosses noch mal Standkonzerte zu geben. Das haben wir auch wahrgenommen. 

Die Sängerinnen besuchten das Schloss Oberschleißheim (privat)
Die Sängerinnen besuchten das Schloss Oberschleißheim / ( privat )

Wir durften in der kleinen Schlosskapelle unser Programm vom Begegnungskonzert singen. Danach gab es ein buntes Programm in der Stadt. Die haben sich sehr viel Mühe gegeben. Es gab Volkstanz auf dem Marktplatz für alle zum Mitmachen mit Livemusik. Ein Herr saß mit einer steirischen Harmonika und hat gespielt. Das war auch ein schönes Erlebnis, mal in dieser kleineren Gruppe etwas zu unternehmen.

DOMRADIO.DE: Abseits vom Singen. Was war besser? Das Wetter, das Übernachten im Vier-Sterne-Hotel oder das tägliche Catering im Hofbräuhaus?

Dewey: Ich glaube, das kann man gar nicht so gut unterscheiden. Das war alles gut. Ich meine, das Wetter haben die in der Vorbereitung nicht in der Hand gehabt, aber man muss ein großes Lob und einen großen Dank an die Organisatoren aussprechen. Wie das alles vorbereitet und durchgeführt war, das war wirklich sensationell.

Das Interview führte Tobias Fricke.

Pueri Cantores

Der Deutsche Chorverband PUERI CANTORES versteht sich als erster Ansprechpartner für die musikalische Persönlichkeits- und Glaubensbildung junger Menschen. Er fördert Austausch, Begegnungen und Partnerschaften zwischen Chören, ihren Leitern sowie den Sängerinnen und Sängern auf diözesaner, nationaler und internationaler Ebene. Außerdem engagiert sich der Deutsche Chorverband mit seinen Mitgliedschören für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt und sucht dabei die Partnerschaft mit anderen Verbänden und Institutionen.

8. Deutsches Chorfestival Pueri Cantores 2019 in Paderborn / © Ronald Pfaff (Erzbistum Paderborn)
8. Deutsches Chorfestival Pueri Cantores 2019 in Paderborn / © Ronald Pfaff ( Erzbistum Paderborn )
Quelle:
DR

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