DOMRADIO.DE: Wie lautet Ihr Fazit? Müde, aber glücklich?
Anja Dewey (Seelsorgebereichsmusikerin Köln-Dellbrück/Holweide): Ja, so kann man das zusammenfassen. Die Tage waren voll. Wir waren zwischendurch erschöpft, aber alle sind wieder glücklich nach Hause gekommen.
DOMRADIO.DE: Es ging um ein Singen für den Frieden. "Cantate Domino – Vielstimmig für den Frieden" war das Motto. Den Weltfrieden herzustellen gelingt mit einem Chorfestival nicht, aber woran konnte man die Friedensbotschaft ablesen in den vergangenen Tagen?
Dewey: Es ist eine der Kernaufgaben des Chorverbandes Pueri Cantores, das Gebet um den Frieden weiterzutragen. Den Frieden weiterzugeben ist eine Aufgabe, die Jesus uns anvertraut hat. Das kommt bei zwei Dingen bei den Festivals gut zum Ausdruck. Einmal sind das die Friedensgebete. Das sind große Gebetszeiten, die die Chöre gemeinsam haben. Da kommt zum Ausdruck, dass wir aktiv um den Frieden in der Welt beten.
Die Botschaft weiterzutragen, kommt auch zum Ausdruck bei einer anderen Aktion, die es immer bei diesen Festivals gibt. Es gibt ein Singen in sozialen Einrichtungen. Das heißt, dass die Chöre in Altenheime, Kindergärten, Schulen und so weiter in der Umgebung von München ausschwärmen. So bringen sie die Botschaft zu den Menschen, die nicht am Festival teilnehmen.
DOMRADIO.DE: Wir hatten am Freitagmorgen mit Ihnen telefoniert. Da haben Sie von einer Begegnung in der U-Bahn gesprochen. Ihr Chor hatte am Bahnsteig und in der Bahn so schön gesungen, dass ein Mann ihren Chor zum Essen und Trinken eingeladen hat. Haben Sie die Einladung wahrgenommen?
Dewey: Ja, wir haben die Einladung wahrgenommen. Am Freitagnachmittag sind wir in ein Restaurant am Marienplatz gegangen. Wir sind herzlich willkommen geheißen worden und ein Tisch war schon für uns vorbereitet. Die Mädchen haben jeweils ein Getränk bekommen und wir haben Schnitzel mit Pommes gegessen. Das war eine sehr schöne Sache. Dann haben wir auch noch im Restaurant gesungen.
DOMRADIO.DE: Es gab während der Tage eine Art Kartenspiel mit allen Chören. Jeder Chor bekam Zweihundert eigene Karten. Ziel war es, durch Tauschen mit anderen Chören möglichst viele verschiedene Karten zu sammeln. Haben sich Ihre Sängerin Mühe gegeben, zu tauschen?
Dewey: Sehr große Mühe. Sie haben einen sehr großen Ehrgeiz entwickelt. Wir hatten wenig Freizeit. Aber wenn mal eine Stunde frei war, haben sie geguckt, welcher Chor uns noch fehlt und wo und wann dieser Chor singen wird. Dann sind die Mädchen dort hingerannt und haben die Chöre abgepasst. Sie haben den anderen Chören regelrecht aufgelauert, um zu tauschen. Ich glaube, dass die Schrittzähler geglüht haben.
DOMRADIO.DE: Am Samstag stand für ihre Gruppe auch noch ein Ausflug an. Es ging nach Oberschleißheim. Das liegt 20 Kilometer nördlich von München und auch dort wurde gesungen.
Dewey: Wir wurden im Schloss willkommen geheißen. In Oberschleißheim waren wir ungefähr 200 bis 250 Teilnehmer vor Ort. Es gab für uns die Möglichkeit, in den Räumlichkeiten des Schlosses noch mal Standkonzerte zu geben. Das haben wir auch wahrgenommen.
Wir durften in der kleinen Schlosskapelle unser Programm vom Begegnungskonzert singen. Danach gab es ein buntes Programm in der Stadt. Die haben sich sehr viel Mühe gegeben. Es gab Volkstanz auf dem Marktplatz für alle zum Mitmachen mit Livemusik. Ein Herr saß mit einer steirischen Harmonika und hat gespielt. Das war auch ein schönes Erlebnis, mal in dieser kleineren Gruppe etwas zu unternehmen.
DOMRADIO.DE: Abseits vom Singen. Was war besser? Das Wetter, das Übernachten im Vier-Sterne-Hotel oder das tägliche Catering im Hofbräuhaus?
Dewey: Ich glaube, das kann man gar nicht so gut unterscheiden. Das war alles gut. Ich meine, das Wetter haben die in der Vorbereitung nicht in der Hand gehabt, aber man muss ein großes Lob und einen großen Dank an die Organisatoren aussprechen. Wie das alles vorbereitet und durchgeführt war, das war wirklich sensationell.
Das Interview führte Tobias Fricke.