Offenheit, Einander-Annehmen, Freude und Spaß aneinander und miteinander gehören zum „Schwester-Sein“. Wie kann so ein Gemeinschaftsleben gelingen? Was braucht es dazu ? Der heilige Benedikt von Nursia (ca. 480-547) hat dazu ein genauso schlichtes wie herausforderndes Programm 😉…
Kapitel 72 Der gute Eifer
Wie es einen bitteren und bösen Eifer gibt, der von Gott trennt und zur Hölle führt, so gibt es den guten Eifer, der von den Sünden trennt, zu Gott und zum ewigen Leben führt.
Diesen Eifer sollen also die Mönche mit glühender Liebe in die Tat umsetzen, das bedeutet: Sie sollen einander in gegenseitiger Achtung zuvorkommen; (Röm12,10) ihre körperlichen und charakterlichen Schwächen sollen sie mit unerschöpflicher Geduld ertragen; im gegenseitigen Gehorsam sollen sie miteinander wetteifern; keiner achte auf das eigene Wohl, sondern mehr auf das des anderen; die Bruderliebe sollen sie einander selbstlos erweisen; in Liebe sollen sie Gott fürchten; ihrem Abt seien sie in aufrichtiger und demütiger Liebe zugetan.
Christus sollen sie überhaupt nichts vorziehen. Er führe uns gemeinsam zum ewigen Leben.
Ich habe dieses Kapitel unserer bereits im 6. Jahrhundert geschriebenen Regel schon oft bei Vorträgen über das Klosterleben vorgelesen. Über eins waren sich die Zuhörerinnen und Zuhörer eigentlich immer einig: Wenn das konkret im Alltag gelingen würde, dann gelingt jede Art des Zusammenlebens. Dann werden dauerhafter Friede und Einheit in Liebe möglich:
• Der Bitterkeit, in welcher Form auch immer, keinen Raum geben.
• Einander in gegenseitiger Achtung zuvorkommen.
• Die körperlichen und charakterlichen Schwächen aller mit unerschöpflicher Geduld ertragen.
• Im gegenseitigen Aufeinander-Hören miteinander wetteifern.
• Mehr auf das Wohl des anderen achten als auf das eigene Wohl.
• Bereit sein zu selbstloser Liebe.…
All das geht nur mit einem lebensbejahenden und (ganz) großen gemeinsamen Ziel: Auf Gott hin…
Keine Frage: Wir sind und bleiben Übende, die sich immer wieder mit ihren eigenen Grenzen und Schwächen auseinandersetzen und daran arbeiten müssen – Tag für Tag. Aber es lohnt sich!
Eine ordentliche Portion Humor gehört auch dazu – und Freude am Spiel 😉
Auch nach fast drei Jahren haben wir immer noch viel Freude daran, die Vögel in unserem Futterbaum zu beobachten. Sie sind jetzt, nachdem die Jungvögel flügge geworden sind und die Mauser begonnen hat, wieder in Scharen bei uns zu Gast.
Sogar bei Vögeln lassen sich verschiedene Charaktere beobachten: Manchmal ist es faszinierend zu sehen, wie sie in einem spielerischen "Rotationssystem" selbst dafür sorgen, dass alle zu fressen bekommen. Manchmal kommt ein einzelner, meist etwas größerer Vogel und hackt die anderen weg, um alles für sich allein zu beanspruchen …