Bischof Bätzing würdigt Zentralrat der Juden zum Jubiläum

"Starke Stimme"

Im Vorgehen gegen Antisemitismus stehe die katholische Kirche in Deutschland an der Seite des Zentralrats der Juden, betont der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Anlass ist der 75. Geburtstag des Zentralrats.

Bischof Georg Bätzing / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Georg Bätzing / © Harald Oppitz ( KNA )

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hat den Zentralrat der Juden in Deutschland als starke Stimme gegen Antisemitismus gewürdigt. 

Dazu gehörten auch alle in dem Dachverband zusammengeschlossenen jüdischen Gemeinden und Landesverbände, so Bätzing in einem Brief an Zentralratspräsident Josef Schuster. Anlass ist das 75-jährige Bestehen des Zentralrats, der am 19. Juli 1950 gegründet wurde. Die katholische Kirche in Deutschland werde eine solche starke Stimme "in jeder Hinsicht unterstützen", betonte Bätzing.

Fassade des Leo-Baeck-Haus (m.), Sitz des Zentralrats der Juden in Deutschland, in der Tucholskystraße in Berlin / © Jannis Chavakis (KNA)
Fassade des Leo-Baeck-Haus (m.), Sitz des Zentralrats der Juden in Deutschland, in der Tucholskystraße in Berlin / © Jannis Chavakis ( KNA )

In der Bekämpfung von Antisemitismus im Alltag stünden der Zentralrat und die katholische Kirche zusammen, was eine Aufgabe aller Menschen in einer demokratischen Gesellschaft sein müsse. "Als Religionen sehen wir die gemeinsame Verpflichtung, für das friedliche Zusammenleben in unserem Land einzustehen", so Bätzing. Er nannte Übergriffe auf Jüdinnen und Juden eine "erschreckende Realität".

Josef Schuster / © Harald Oppitz (KNA)
Josef Schuster / © Harald Oppitz ( KNA )

In dem Brief an Schuster schreibt Bätzing auch: "Ich beglückwünsche Sie mit großer Hochachtung für Ihren unermüdlichen Einsatz, das jüdische Leben in unserem Land als selbstverständlichen und integralen Bestandteil der Gesellschaft wahrnehmbar zu machen."

Erinnerung an "Nostra aetate"

Der Limburger Bischof erinnerte an die Erklärung des Zweiten Vatikanischen Konzils "Nostra aetate" von 1965. "Dieser Meilenstein der Kirchengeschichte ist die bleibende Grundlage für uns, nicht nur den Dialog miteinander zu pflegen, sondern in einem lebendigen Austausch dort die Stimme zu erheben, wo andere in ihrem Glauben bedrängt, in ihren Menschenrechten eingeschränkt oder gegen ihre Gewissensfreiheit verfolgt werden." 

Die deutschen Bischöfe seien froh und dankbar, dass sich der neue Papst Leo XIV. in den ersten Tagen seiner Amtszeit an den Oberrabbiner von Rom gewandt habe.

Der Zentralrat war fünf Jahre nach dem Ende der Schoah in Frankfurt am Main gegründet worden - als Interessenvertretung für die Übergangszeit bis zur Ausreise von überlebenden Jüdinnen und Juden aus Deutschland. "Heute ist der Zentralrat die politische, religiöse und gesellschaftliche Vertretung der Interessen der Jüdinnen und Juden in Deutschland", sagte Schuster kürzlich der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Der mittlerweile in Berlin angesiedelte Dachverband hat aktuell 105 Gemeinden mit etwa 100.000 Mitgliedern.

Zentralrat der Juden

Der Zentralrat der Juden ist die Spitzenorganisation der jüdischen Gemeinden in der Bundesrepublik. Unter seinem Dach sind 23 Landesverbände mit 105 Gemeinden und ihren rund 100.000 Mitgliedern organisiert. Der Rat wurde 1950 in Frankfurt am Main gegründet. Damals lebten noch etwa 15.000 Juden in Deutschland. Vor dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust waren es bis zu 600.000.

Zentralrat der Juden in Deutschland vergibt Leo-Baeck-Preis / © Christian Ditsch (epd)
Zentralrat der Juden in Deutschland vergibt Leo-Baeck-Preis / © Christian Ditsch ( epd )
Quelle:
KNA