Das Bistum Rottenburg-Stuttgart stellt sich mit einem neuen Positionspapier gegen rassistische Strömungen in Deutschland. "Jeder Mensch hat eine unverlierbare Würde - unabhängig von Herkunft, Status oder Religion", erklärte die Abteilungsleiterin "Kirche und Gesellschaft", Karin Schieszl-Rathgeb, in Rottenburg.
Diese Haltung sei kein politisches Kalkül, sondern gelebtes Evangelium. Fremdenfeindlichkeit und Rassismus sind mit dem christlichen Menschenbild unvereinbar, heißt es in dem katholischen Positionspapier. Jede Christin und jeder Christ sei aufgefordert, Menschen in Not zu helfen.
"Menschen, die vor Krieg, Verfolgung oder Not zu uns kommen, brauchen mehr als Schutz - sie brauchen Perspektiven, Zugehörigkeit und Mitmenschlichkeit", führte die Migrationsexpertin weiter aus. Die Menschenrechte und das Recht auf Asyl seien Grundlagen des demokratischen Wertekonsens in Deutschland und "unbedingt zu erhalten", betonen die Verfasser des Papiers.
"Humanitäre Verantwortung übernehmen"
Zuwanderung und Integration seien zudem eine wichtige Bereicherung für den Arbeitsmarkt. Anlass der Positionierung seien zunehmende Verschärfungen im öffentlichen Diskurs über das Thema Asyl und Migration sowie eine dadurch entstehende Verunsicherung vieler Menschen.
Ziel müsse es sein, dass Kirche, staatliche und zivilgesellschaftliche Akteure gemeinsam humanitäre Verantwortung übernehmen. So seien mehr als 4.000 haupt- und ehrenamtliche kirchliche Mitarbeiter in der Flüchtlingshilfe aktiv. Das Bistum Rottenburg-Stuttgart unterstütze die Integrationsarbeit verschiedener Träger mit einem Fonds für Flüchtlingshilfe.
Drittgrößtes Bistum in Deutschland
Durch diesen wurden laut Positionspapier seit 2014 für Projekte und Initiativen über 36 Millionen Euro ermöglicht, um geflüchteten Menschen Hilfen und Perspektiven zu geben. Darüber hinaus seien in der weltkirchlichen Flüchtlingshilfe im selben Zeitraum Projekte in 58 Ländern mit mehr als 41 Millionen Euro gefördert worden.
Das deutschlandweit drittgrößte Bistum umfasst mit mehr als 1.000 Kirchengemeinden und rund 1,6 Millionen Mitgliedern den württembergischen Landesteil Baden-Württembergs.