Theologinnen beklagen verklärtes Frauenbild in den sozialen Medien

Verschleierter Machtmissbrauch

Sie putzen, kochen, erziehen die Kinder und machen sich schön für ihren Ehemann: Auf diese Weise präsentieren sich so genannte Tradwifes auf Social Media. Der Konvent evangelischer Theologinnen sieht einige Gefahren hinter dem Trend.

Die Tradwife-Bewegung ist ein Trend, bei dem Frauen sich bewusst für ein traditionelles Rollenbild als Hausfrau und Mutter entscheiden  / © Da Antipina (shutterstock)
Die Tradwife-Bewegung ist ein Trend, bei dem Frauen sich bewusst für ein traditionelles Rollenbild als Hausfrau und Mutter entscheiden / © Da Antipina ( shutterstock )

Der Konvent evangelischer Theologinnen hat eine Inszenierung eines verklärten Frauenbildes aus den 1950er Jahren in den sozialen Medien kritisiert. Die Ästhetik der sogenannten Tradwife-Bewegung verschleiere Machtmissbrauch, Abhängigkeit und strukturelle Gewalt, erklärte die Vorsitzende Margit Baumgarten am Montag im hessischen Marburg. 

Ein Leben als scheinbar freiwillig untergeordnete Ehefrau und Mutter im Glanz von Luxus und religiösem Pathos habe mit der Lebensrealität der meisten Frauen auf dieser Welt nichts zu tun. Dies sei zudem "oft Bestandteil einer rechtsextremen Ideologie, die als harmlos dargestellt wird".

Oft Bestandteil rechtsextremer Ideologie

Die Tradwife-Bewegung ist ein Trend, bei dem Frauen sich bewusst für ein traditionelles Rollenbild als Hausfrau und Mutter entscheiden und dies auf Social Media inszenieren. Typisch ist der Verzicht auf eine eigene Karriere zugunsten der Familie. Kritiker sehen darin eine problematische Rückkehr zu überholten Geschlechterrollen. 

"Es ist kein Einzelfall, dass in modernen Gesellschaften wieder homophobe und antifeministische Haltungen populär werden, patriarchale Strukturen unter dem Deckmantel von Tradition oder Religion ein Comeback erleben und so zum Abbau von Gleichstellung und dem Ausblenden von Vielfalt beitragen", fügte Baumgarten hinzu. Der Theologinnen-Konvent besteht seit 100 Jahren.
 

Quelle:
epd