Karl-Rahner-Preis 2025 geht nach Paderborn

Ehrung für Forschung zur Modernismuskrise

Theologie trifft Zeitgeschichte. Christian Stoll aus Paderborn wird für seine Forschung zur Modernismuskrise geehrt. Der Preis wird ihm von der Karl-Rahner-Stiftung verliehen. Warum ist seine Habilitationsschrift preiswürdig?

Neptun-Brunnen vor dem Paderborner Dom / © gph-foto.de (shutterstock)
Neptun-Brunnen vor dem Paderborner Dom / © gph-foto.de ( shutterstock )

Der Karl-Rahner-Preis für theologische Forschung 2025 geht an den Paderborner Theologen Christian Stoll. Ausgezeichnet werde seine 2023 an der Universität Wien eingereichte Habilitationsschrift "Religiöse Erfahrung und theologische Wissenschaft im Umbruch der Moderne. Studien zur katholischen Theologie in der Modernismuskrise", teilte das Erzbistum Paderborn am Mittwoch mit.

Die Auszeichnung für "herausragende Arbeiten, die sich mit dem Theologen Karl Rahner SJ beziehungsweise dessen Werk und Themen beschäftigen", wird im Januar 2026 überreicht. Stoll ist damit laut Bistumsmitteilung der dritte in Paderborn tätige Theologe, der die Auszeichnung für seine theologische Forschungsarbeit erhält. Seine Vorgänger sind Aaron Langenfeld und Erzbischof Udo Markus Bentz.

Auszeichnung für Modernismus-Experten

Der 1982 in Bad Driburg geborene und im Sauerland aufgewachsene Christian Stoll studierte katholische Theologie sowie Rechts- und Politikwissenschaften in Freiburg im Breisgau und an der Yale University in New Haven (Connecticut). Er wurde 2026 in Wien promoviert. Heute ist er Leitender Direktor des vom Erzbistum Paderborn getragenen Johann-Adam-Möhler-Instituts für Ökumenik und Lehrstuhlinhaber für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Theologischen Fakultät Paderborn.

Karl Rahner bei der Würzburger Synode / © Ernst Herb (KNA)
Karl Rahner bei der Würzburger Synode / © Ernst Herb ( KNA )

Seine Habilitationsschrift widmet sich der sogenannten "Modernismuskrise" in der Theologie zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Damals hatte das kirchliche Lehramt bestimmte theologische Positionen pauschal als "Modernismus" verurteilt, die beispielsweise neue Zugänge zur religiösen Erfahrung suchten. 

"In detaillierten Einzelstudien zu Vertretern dieser Bewegung kann der Autor unterschiedliche Strömungen in dieser theologischen Reformbewegung freilegen, die auch heute von Bedeutung sind. Dadurch wird die Arbeit für die aktuelle Vermessung von Theologie, Verkündigung und Erfahrung überaus wichtige Beiträge einbringen", heißt es in der Begründung der Preisverleihung.

Der Karl-Rahner-Preis wurde ursprünglich 1985 von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck ins Leben gerufen. Mittlerweile wird er von der Karl-Rahner-Stiftung mit Sitz in München verliehen. Der jährlich verliehene Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.

Karl-Rahner-Akademie

Die Karl Rahner Akademie ist ein unabhängiges katholisches Forum mitten in Köln. Der Name erinnert an den Jesuiten Karl Rahner (1904-1984), einen der bedeutendsten theologischen Denker des 20. Jahrhunderts.
Seit mehr als sechzig Jahren ist das Haus neben der Kunst-Station Sankt Peter ein etablierter Ort für lustvoll und ernsthaft geführte Debatten. Weitere Infos zur Akademie: www.karl-rahner-akademie.de. (DR)

Theologe Karl Rahner (l.) und Joseph Ratzinger, Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte in Regensburg, auf der Vollversammlung der gemeinsamen Synode der Bistümer der Bundesrepublik Deutschland in Würzburg am 10. Mai 1972. / © Ernst Herb (KNA)
Theologe Karl Rahner (l.) und Joseph Ratzinger, Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte in Regensburg, auf der Vollversammlung der gemeinsamen Synode der Bistümer der Bundesrepublik Deutschland in Würzburg am 10. Mai 1972. / © Ernst Herb ( KNA )
Quelle:
KNA