"Mächtige Wasser, könne die Liebe nicht löschen, auch Ströme schwemmen sie nicht hinweg…" (Hld 8.7)
Direkt nach Pfingsten kommen dann drei der ganz großen sogenannten "Ideenfeste": Dreifaltigkeitssonntag, Fronleichnam, Herz-Jesu-Fest. Ich kann gut nachvollziehen, dass es vielen, auch wirklich gläubigen Menschen schwerfällt, dazu einen persönlichen Zugang zu gewinnen.
Inzwischen faszinieren mich alle diese Feste. Aber auch bei mir hat das lange gedauert, und – ehrlich gesagt – wusste ich noch nicht einmal, dass es ein Herz-Jesu-Fest gibt, bevor ich ins Kloster eingetreten bin, während mich Pfingsten und die Frage, wer der Heilige Geist ist, schon früh fasziniert hat. Auch der Dreifaltigkeitssonntag war mir schon als Jugendliche Herausforderung und Inspiration: Ich mag übrigens das Lateinische Wort "Trinitas", Dreiheit, lieber als die deutsche Bezeichnung, die sogleich in zwei Varianten auftaucht, nämlich Dreifaltigkeit und Dreieinigkeit – "Es" also schon vom Wort her irgendwie nicht zusammenbringt…
Alle diese Feste haben für mich in diesem Jahr noch eine ganz neue Dimension dazugewonnen, und zwar durch zwei große Trauerfeiern, die in den letzten Wochen in unserer Klosterkirche stattgefunden haben. In beiden Fälle hatte das Leben eines Menschen durch eine schwere Krankheit schmerzlich früh geendet…
Der Trauerprozess führt uns seit der Karwoche vom Tod Jesu, den überraschenden und vielfach überfordernden Begegnungen der Jünger mit dem Auferstandenen und das nochmalige Loslassen-Müssen in der Himmelfahrt bis hin zur Erfahrung des Heiligen Geistes… "Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, werde ich ihn zu euch senden." (Joh. 16,7)
Und dann feiern wir in den drei folgenden Festen: Das Ein-Sein in Liebe, die reale Gegenwart im Sakrament und das brennende, erfüllte Herz…
Es ist ein langer Weg des Verlierens, des Loslassens, des Wieder-Begegnens, des Freigebens und des Eins-Werdens, den wir in der einen oder anderen Form alle in unserem Leben gehen. Dahinter steht die große Sehnsucht nach Eins-Sein und unvergänglicher Liebe.
Diese Einheit in vielfältiger Weise zu ahnen und zu verwirklichen, wurde uns in den letzten Wochen besonders intensiv geschenkt. Wir staunen immer noch und immer wieder neu über dieses Geschenk der Gemeinschaft…
Da bot an Pfingsten sowohl der Sonntag als auch der Montag die Gelegenheit zur gemeinsamen Feier in der Eucharistie mit anschließender Begegnung – und am Montag mit dem anschließenden Grill- und Gartenfest, zu dem wir gemeinsam mit unserem Förderverein eingeladen hatten.
Die Begegnung mit unseren Schwestern aus Uganda, besonders die schönen Tage, die wir zusammen mit Sr. Jacinta verbringen durften, ließ uns lebendige Weltkirche erfahren – genauso wie das geteilte Leben mit den inzwischen 17 Studierenden aus aller Welt. Wir werden sie noch genauer vorstellen 😉…
So findet in unserem kleinen Kloster am Stadtrand von Düsseldorf die ganze Welt Raum – in der konkreten Begegnung wie auch im allumfassenden Gebet 😊!
Dies erfüllt uns mit tiefer Dankbarkeit und lässt uns über die Früchte staunen – auch über die ganz greif- und schmeckbare Ernte. Sr. Clara hat schon die dritte Schüssel der unseren eigenen Angermunder Erdbeeren geerntet 🤤❣️