Kardinal Schönborn wirbt für temporäres Online-Fasten

"Wo soll all der Strom herkommen?"

Der technische Fortschritt bringt im Alltag große Vorteile mit sich. Doch der hohe Energieverbrauch etwa durch Künstliche Intelligenz sei eine "digitale Klimasünde", meint der Wiener Kardinal Christoph Schönborn.

Symbolbild Eine Frau mit einem ausgeschalteten Smartphone / © Ton Photographer 4289 (shutterstock)
Symbolbild Eine Frau mit einem ausgeschalteten Smartphone / © Ton Photographer 4289 ( shutterstock )

Er wirbt angesichts eines hohen Energieverbrauchs infolge der Digitalisierung für gelegentliches Online-Fasten. "Weniger online ist besser fürs Klima", schrieb er in einer Kolumne für die Gratiszeitung "Heute" (Freitag).

Kardinal Christoph Schönborn / © Stephan Schönlaub (Erzdiözese Wien)

Digitalisierung bringe zwar viele Vorteile und Erleichterungen für den Alltag. Der ökologische Preis sei jedoch hoch.

"Wo soll all der Strom herkommen?"

"Es braucht ungeheure Mengen an Strom, um all die riesigen Rechenzentren und Datenspeicher weltweit zu betreiben", gab der Kardinal zu bedenken. Über diese "digitalen Klimasünden" werde zu wenig berichtet. Der verstärkte Einsatz Künstlicher Intelligenz etwa treibe den Bedarf in die Höhe. So schätze die Internationale Energieagentur, dass in fünf Jahren Rechenzentren so viel Strom verbrauchen könnten wie derzeit ganz Japan.

Symbolbild Künstliche Intelligenz und Mensch / © Stock-Asso (shutterstock)
Symbolbild Künstliche Intelligenz und Mensch / © Stock-Asso ( shutterstock )

"Wo soll all der Strom herkommen? Aus erneuerbaren Energiequellen?", fragt Schönborn. Allein für die Kühlung der Rechenzentren seien unvorstellbar große Mengen an sauberem Trinkwasser nötig. "Schon eine einzelne Anfrage an ChatGPT kostet Trinkwasser." Angesichts von Wasserknappheit in vielen Teilen der Welt stelle sich so die Frage, ob der "enorme digitale Wasserverbrauch" überhaupt zu verantworten sei.

Was ist Künstliche Intelligenz?

Der Begriff Künstliche Intelligenz (KI) wurde vor mehr als 60 Jahren geprägt durch den US-Informatiker John McCarthy. Er stellte einen Antrag für ein Forschungsprojekt zu Maschinen, die Schach spielten, mathematische Probleme lösten und selbstständig lernten. Im Sommer 1956 stellte er seine Erkenntnisse anderen Wissenschaftlern vor. Der britische Mathematiker Alan Turing hatte sechs Jahre zuvor bereits den "Turing Test" entwickelt, der bestimmen kann, ob das Gegenüber ein Mensch ist oder eine Maschine, die sich als Mensch ausgibt.

Symbolbild Künstliche Intelligenz / © maxuser (shutterstock)
Symbolbild Künstliche Intelligenz / © maxuser ( shutterstock )
Quelle:
KNA