Papst dankt Männern aus Israel und Palästina für Friedensgeste

"Es gibt zu viel Gewalt in der Welt"

Wo sonst Opern aufgeführt werden, wurde vor einem Jahr Frieden gefeiert. An dem Treffen "Arena di Pace" in Verona nahm auch Papst Franziskus teil. Daran erinnerte nun sein Nachfolger und appelliert an einen gewaltfreien Lebensstil.

Papst Leo XIV. / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV. / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Papst Leo XIV. hat an die Friedensgeste zweier junger Männer erinnert, deren Nationen tief verfeindet sind. 

"Wir können die mutige Umarmung zwischen dem Israeli Maoz Inon, dessen Eltern von der Hamas getötet wurden, und dem Palästinenser Aziz Sarah, dessen Bruder von der israelischen Armee getötet wurde, nicht vergessen", sagte er am Freitag im Vatikan. "Die beiden sind nun Freunde und Mitstreiter. Diese Geste bleibt ein Zeugnis und Zeichen der Hoffnung. Und wir danken ihnen, dass sie auch heute dabei sein wollten."

Papst Franziskus drückt Maoz Inon (r.), einem Israeli, dessen Eltern am 7. Oktober 2023 von Hamas-Kämpfern getötet worden sind, und Aziz Sarah (l.), einem Palästinenser, dessen Bruder von israelischen Soldaten getötet worden ist, die Hände während eines Treffens in der Arena in Verona (Italien) am 18. Mai 2024 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus drückt Maoz Inon (r.), einem Israeli, dessen Eltern am 7. Oktober 2023 von Hamas-Kämpfern getötet worden sind, und Aziz Sarah (l.), einem Palästinenser, dessen Bruder von israelischen Soldaten getötet worden ist, die Hände während eines Treffens in der Arena in Verona (Italien) am 18. Mai 2024 / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Leo äußerte sich bei einer Audienz für die Initiatoren des Friedenstreffens "Arena di Pace" mit Papst Franziskus, das vor einem Jahr in Verona stattfand. Der Auftritt der beiden jungen Männer sorgte für emotionale Szenen. Auf ihr Zeugnis folgte eine Umarmung mit dem Papst, der seine Sprachlosigkeit mit dem Aufruf zu einer Schweigeminute ausdrückte. Anschließend forderte er eindringlich zum Gebet für den Frieden und zum Einsatz für ein Ende der Kriege auf.

Gewaltlosigkeit als Methode und Stil

Leo XIV. erinnerte an die Worte von Franziskus, wonach der Aufbau des Friedens damit beginnt, sich auf die Seite der Opfer zu stellen und ihren Standpunkt zu teilen. "Diese Perspektive ist unerlässlich, um Herzen, Blicke und Köpfe zu entwaffnen und die Ungerechtigkeiten eines Systems anzuprangern, das tötet und auf der Wegwerfkultur basiert", so der Papst.

"Es gibt zu viel Gewalt in der Welt, es gibt zu viel Gewalt in unseren Gesellschaften." Angesichts von Kriegen, Terrorismus, Menschenhandel und Aggression brauchten Kinder und Jugendliche Erfahrungen, die sie in der Kultur des Lebens, des Dialogs und des gegenseitigen Respekts erziehen, forderte Leo. 

Vor allem brauchten sie Zeugen eines gewaltfreien Lebensstils. Wenn Opfer von Unrecht und Gewalt der Versuchung der Rache widerstehen, könnten sie "zu den glaubwürdigsten Protagonisten gewaltfreier Friedensprozesse" werden, unterstrich der Papst. "Gewaltlosigkeit als Methode und als Stil muss unsere Entscheidungen, unsere Beziehungen, unsere Handlungen kennzeichnen."

Wer Frieden wolle, müsse Institutionen des Friedens schaffen, so Leo XIV. weiter. "Wir sind uns zunehmend bewusst, dass es nicht nur um politische, nationale oder internationale Institutionen geht, sondern um die Gesamtheit der Institutionen - Bildungs-, Wirtschafts- und Sozialinstitutionen." Umso wichtiger sei auch das Engagement von Bewegungen wie "Arena di Pace", die konkret und "von unten" Projekte und Aktionen im Dienst an den Menschen und am Gemeinwohl durchführten.

Papst beendet Verona-Besuch mit großer Stadionmesse

Mit einem großen Gottesdienst hat Papst Franziskus seinen Verona-Besuch am Samstag beendet. Gemeinsam mit rund 32.000 vornehmlich jungen Menschen feierte er eine Freiluftmesse im Fußballstadion der norditalienischen Stadt. Seine frei vorgetragene Predigt widmete der 87-Jährige dem morgigen Pfingstfest.

Papst Franziskus hält eine Friedensfahne während des Treffens "Arena des Friedens - Gerechtigkeit und Frieden werden sich umarmen" in der alten römischen Arena von Verona hoch. / © Gregorio Borgia/AP/dpa (dpa)
Papst Franziskus hält eine Friedensfahne während des Treffens "Arena des Friedens - Gerechtigkeit und Frieden werden sich umarmen" in der alten römischen Arena von Verona hoch. / © Gregorio Borgia/AP/dpa ( dpa )
Quelle:
KNA