Oberstes US-Gericht befasst sich mit Finanzierung religiöser Schulen

Weitreichender Präzedenzfall

In den USA will die römisch-katholische Schule St. Isidore of Seville vor dem Obersten Gericht ihren Anspruch auf öffentliche Mittel erstreiten. Es geht um die Frage der staatlichen Finanzierung von religiösen Schulen.

 © Tyler Orsburn/CNS photo (KNA)
© Tyler Orsburn/CNS photo ( KNA )

Der Rechtsstreit ist komplex. Gegner und Befürworter sprechen von einem weitreichenden Präzedenzfall. Bei dem Verfahren am Mittwoch argumentierte die katholische Schule St. Isidore of Seville, dass der Staat religiöse Schulen nicht diskriminieren dürfe. 

Sogenannte Vertragsschule 

Die Schule wurde 2023 von der katholischen Erzdiözese von Oklahoma City und der Diözese von Tulsa als eine sogenannte Charter-Schule gegründet. Diese Vertragsschulen sind in den meisten Staaten der USA Teil des staatlichen Schulwesens und werden vom Staat finanziert. 

Das Oberste Gericht in Oklahoma hatte das religiöse Konzept von St. Isidore allerdings abgelehnt. Vertragsschulen seien staatliche Einrichtungen und müssten bei der Religion neutral sein. Die Schule legte Berufung dagegen ein und zog vor den Supreme Court.

Urteil wird mit Spannung erwartet

Die Schule ist nach eigener Darstellung "vom katholischen Glauben geleitet". Sie bereite Schüler auf "intellektuelle Exzellenz, Heiligkeit und Dienst am Nächsten mit dem Endziel der ewigen Erlösung" vor, wie es auf der Webseite heißt.

In dem Verfahren vor dem Obersten US-Gericht könnte das erste Mal entschieden werden, dass der Staat religiöse Schulen direkt finanziert. Der Rechtsvertreter der Regierung von Donald Trump, John Sauer, stellte sich am Mittwoch auf die Seite von St. Isidore. 

Die Evangelische Lutherische Kirche in Amerika und mehrere protestantische Kirchen und jüdische Organisationen warnten hingegen, dass die staatliche Unterstützung von Religion die Religionsfreiheit gefährde. Das Urteil wird in wenigen Monaten erwartet.

Die katholische Kirche in den USA

Die römisch-katholische Kirche ist die größte Glaubensgemeinschaft der USA, denn die Protestanten teilen sich in verschiedene Konfessionen. Ein knappes Viertel der US-Amerikaner ist katholisch, die meisten Katholiken leben im Nordosten und im Südwesten. Genaue Zahlen sind schwierig, weil in den USA der Wechsel einer Konfession sehr häufig vorkommt.

Die katholische Kirche in den USA / © rawf8 (shutterstock)
Die katholische Kirche in den USA / © rawf8 ( shutterstock )
Quelle:
epd