Trauer in Angermund

Abschied von Papst Franziskus†

Natürlich war es auch für uns ein Schock, als wir unmittelbar nach der Messe am Ostermontagmorgen vom Tod von Papst Franziskus erfuhren.

Trauer in Angermund / © Sr. Emmanuela (privat)
Trauer in Angermund / © Sr. Emmanuela ( privat )

Auch wir hatten in seinen Wochen in der Klinik gebetet und gebangt, uns über die beginnende Genesung gefreut und über seinen Segen "Urbi et Orbi" am Ostersonntag. Wir sind zutiefst berührt und staunen mit so vielen Menschen über seinen Heimgang an Ostern, dem Fest der Auferstehung Jesu, nachdem er dieses so starke Zeichen des Segens gesetzt hat und noch einmal den vielen auf dem Petersplatz versammelten Menschen begegnet ist. Die Formulierung: "Er hat das Zeitliche gesegnet" gewinnt für mich dadurch eine ganz neue Dimension.

Nie vergessen werde ich seinen ersten "Auftritt" unmittelbar nach seiner Wahl. Ich bewundere diese unglaubliche Geistesgegenwart des Menschen Jorge Mario Bergoglio, dem gerade so ziemlich das Herausfordenste geschehen ist, was man sich vorstellen kann, und der dennoch sofort im Stande ist, diese neue Situation zu gestalten und symbolstarke Zeichen zu setzen - angefangen mit seinem neuen Namen "Franziskus" und mit der demütigen Schlichtheit und Nähe, in der er den Menschen auf dem Petersplatz begegnete.

Trauer in Angermund
Trauer in Angermund

Diese bis zuletzt ungebremste Liebe zum Menschen, seine Offenheit, Unmittelbarkeit und Wärme in jeder einzelnen Begegnung, seine besondere Zuwendung für die Armen und Benachteiligten, für alle Notleidenden bleibt sein ganzes Pontifikat lang sein Kennzeichen und entspricht so sehr dem Beispiel Jesu.

Gleichzeitig stand er vor der Aufgabe, eine riesige, uralte und vielfach verknöcherte Organisation zu erneuern und zukunftsfähig zu machen. So etwas tut keiner alleine und vielleicht werden wir im Rückblick noch manches mehr darüber erfahren, wie er dabei vorgegangen ist. Da wurde offensichtlich auch viel nach dem Motto "Versuch und Irrtum" gelernt . Als Organisationsentwicklerin bin ich von dem Prozess und den für mich erkennbaren äußeren Ergebnissen fasziniert. Ich fand es bei der Weltsynode anrührend, als sich immer wieder zeigte, dass auch die Protagonisten noch Lernende sind. So etwas gefällt natürlich nicht jedem und es gab "Gegenwind"...

Papst Franziskus innere Kraft, sein Mut, sein Durchhaltevermögen und seine oft schweigende Gelassenheit, mit denen er auch Widerstände, Ablehnung, Intrigen bis hin zu Bosheit und Hass ertragen hat, waren mir in so mancher eigenen schwierigen Situation Beispiel und Ermutigung. Statt sich zu verteidigen oder sich gar antriggern zu lassen und so eine Spirale der Eskalation zu bedienen, hat er, tief im Glauben verwurzelt, diese negativen Energien meist wie ein Blitzableiter dort "geerdet" - oder, wahrscheinlich besser - "gehimmelt" 😉... Gelegentliche spontane Äußerungen zeigten, dass er dabei Mensch blieb und dass ihn das wirklich etwas kostete.

Es freut mich durch die mediale Berichterstattung mitzuerleben, wie stark das weltweite positive Echo ausfällt; denn auch ich glaube, dass einer der ganz Großen der Menschheitsgeschichte von uns gegangen ist.

Wir beten in dieser Zeit des Übergangs intensiv für Papst Franziskus, für die in Rom versammelten Kardinäle und für den zukünftigen Papst 🙏🙏🙏

Wie beim Tod einer Schwester unsere Gemeinschaft beschließen wir jedes Chorgebet mit den Worten: "Herr, schenke Papst Franziskus die Erfüllung seiner Sehnsucht und vollende sein Leben in dir. Lass ihn dein Angesicht schauen. Amen."

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