Theologe Hünermann wünscht sich geweihte Diakoninnen

"Endlich für Frauen öffnen"

"Wir warten schon zu lange darauf", sagt Peter Hünermann. Seit einem halben Jahrhundert kämpft der Theologe für das Diakonat der Frau in der katholischen Kirche. Mit 96 Jahren sieht er aktuell "ermutigende Aufbrüche".

Eine Diakonstola / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Diakonstola / © Harald Oppitz ( KNA )

Der frühere Tübinger Dogmatikprofessor Peter Hünermann hat kritisiert, dass Frauen in der katholischen Kirche noch immer nicht zu Diakoninnen geweiht werden dürfen. "Ich glaube nicht, dass das Gottes Wille ist", sagte er dem kirchlichen Portal katholisch.de (Dienstag).

Peter Hünermann, Theologe, am 5. März 2024 in Rottenburg / © Rudi Hönle (KNA)
Peter Hünermann, Theologe, am 5. März 2024 in Rottenburg / © Rudi Hönle ( KNA )

Der 96-Jährige führte aus, Frauen sollten zu Diakoninnen geweiht werden: "Dieses sakramentale Amt sollte endlich für Frauen geöffnet werden. Wir warten schon zu lange darauf." Der Theologe betonte, es gebe kein theologisches oder biblisches Fundament gegen die Aufnahme von Frauen in den Klerus. " "Frauen heute noch immer von diesem kirchlichen Amt auszuschließen ist eine Dummheit", sagte er.

Hünermann erklärte, er wisse darum, dass es Frauen zermürbe, immer wieder Argumente gegen die Frauenweihe zu hören. Doch die bestehenden Machtverhältnisse seien in rund zweitausend Jahren eingeschliffen worden und könnten daher nur Schritt für Schritt geändert werden.

Diakonat für Männer nicht einheitlich umgesetzt

Das Argument, die Weltkirche müsse insgesamt erst reif für die Weihe von Frauen zu Diakoninnen sein, überzeugt Hünermann nicht. Denn auch das Diakonat für Männer sei nicht einheitlich in der Weltkirche umgesetzt, sagte er. Da gebe es Unterschiede zwischen einzelnen Ortskirchen.

Nach Rücksprache mit Kardinal Karl Lehmann hatte Hünermann in den 1980er Jahren Frauen dazu eingeladen, sich zu einem diakonischen Ausbildungskurs anzumelden. Ziel des Kurses war es, Erfahrungen zu sammeln und Konzepte für eine Ausbildung zu entwerfen. Man habe Frauen gesucht, die Pionierarbeit leisten, erklärte der Theologe. Inzwischen haben drei Ausbildungskurse ihr diakonisches Zertifikat erhalten.

Seit dem Abschluss ihrer Ausbildung sind die Absolventinnen sozusagen in der Warteschleife. Hünermann forderte sie auf: "Dranbleiben und weitermachen!" Bei der Weltsynode in Rom arbeite die jetzige Leiterin des Netzwerkes Diakonat der Frau mit anderen Teilnehmerinnen an dem Thema weiter. Auch in Äußerungen des Papstes sieht der Theologe ermutigende Aufbrüche. "Ich werde es weiterhin unterstützen, dass es eines Tages in der Kirche Diakoninnen gibt: Es braucht Frauen, die zum Klerus gehören. Es braucht die Weihe von Frauen", so Hünermann. 

Tag der Diakonin

Seit 1998 veranstaltet der KDFB am 29. April, dem Gedenktag der Heiligen Katharina von Siena, den "Tag der Diakonin". Damit setzt sich der Verband für die Öffnung des sakramentalen Diakonats für Frauen ein. Frauen und Männer sind in gleicher Weise zum Dienst am Nächsten befähigt und ihnen sollen auch Ämter in gleicher Weise offenstehen.

Gemeinsam mit der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), dem Netzwerk Diakonat der Frau und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) lädt der KDFB jährlich zu einer zentralen Veranstaltung am Tag der Diakonin ein. (kna)

Eine Diakonstola / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Diakonstola / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA