Hilfswerk berichtet von zunehmend verheerender Lage im Ostkongo

Wachsende Not

Fast 13.500 Menschen sind aus der Krisenregion im Ostkongo bereits nach Ruanda geflüchtet und es werden immer mehr. Missio München leistet Akuthilfe. Doch es fehlt zunehmend an internationaler Unterstützung.

Vertreibungskrise im Kongo / © Moses Sawasawa (dpa)
Vertreibungskrise im Kongo / © Moses Sawasawa ( dpa )

Die bereits katastrophale Lage im Osten des Kongo spitzt sich laut dem katholischen Hilfswerk missio München noch weiter zu. Nachdem Goma, die Grenzstadt zu Ruanda im Osten der Demokratischen Republik Kongo, von Milizen eingenommen wurde, sind Hunderttausende Menschen aus der Region geflohen, wie es in einer Mitteilung vom Freitag hieß. "Die Flüchtlinge haben Plünderungen erlebt, sexuelle Gewalt oder sind aus Furcht vor Zwangsrekrutierung geflohen", sagt missio-Präsident Wolfgang Huber. In dieser Situation unterstütze das Hilfswerk die Menschen über seine Projektpartner vom Jesuiten-Flüchtlingsdienst mit einer Akuthilfe von 25.000 Euro.

 Ein Soldat steht in Sake im Osten der Demokratischen Republik Kongo Wache / © Alain Uyakani (dpa)
Ein Soldat steht in Sake im Osten der Demokratischen Republik Kongo Wache / © Alain Uyakani ( dpa )

"Die Zahl der Flüchtlinge, die hier ankommen, wird Tag für Tag größer", sagt Christina Zetlmeisl vom Jesuiten-Flüchtlingsdienst in der ugandischen Hauptstadt Kampala. Fast 13.500 Menschen aus der Kriegsregion seien seit Jahresbeginn dort eingetroffen. "Wir versuchen, die Ankömmlinge mit dem Überlebensnotwendigen zu versorgen: einen Platz zum Schlafen, eine Mahlzeit pro Tag, Medikamente." Hinzu komme, viele der Betroffenen hätten innerhalb ihres Heimatlandes schon mehrfach fliehen müssen.

Fehlende Unterstützungsmittel aus den USA

Von den Folgen des jüngsten Dekret des US-Präsidenten Donald Trump, Mittel von USAID für Menschen in Not einzufrieren, ist den Angaben zufolge auch der Jesuiten-Flüchtlingsdienst in Kampala betroffen.

"Die Auswirkungen sind horrend und ganz konkret: Zwei Flüchtlinge haben uns gesagt: Wenn ihr die Arbeit einstellt, bringen wir uns um", so Zetlmeisl. Uganda ist eines der führenden Aufnahmeländer für Geflüchtete in Afrika. Der Staat beherbergt derzeit über 1,6 Millionen Vertriebene, vor allem aus dem Südsudan, der Demokratischen Republik Kongo, Burundi und Somalia, wie missio München mitteilte. Die offene Flüchtlingspolitik des Landes ermöglicht es demnach den Neuankömmlingen, sich frei zu bewegen und zu arbeiten. Dennoch kämpften sie mit Armut, Arbeitslosigkeit und begrenztem Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen.

In Kampala, wo derzeit laut UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR fast 160.000 Flüchtlinge und Asylsuchende registriert sind, ist die humanitäre Lage besonders prekär, wie es heißt. Aufgrund steigender Lebenshaltungskosten, Inflation und fehlender Einkommensmöglichkeiten seien viele Flüchtlinge auf Unterstützung angewiesen. Die wachsende Not werde durch Kürzungen internationaler Hilfsmittel weiter verschärft.

Demokratische Republik Kongo

Die Demokratische Republik Kongo ist nach Algerien der zweitgrößte Flächenstaat Afrikas und fast siebenmal so groß wie Deutschland. Auf einem Gebiet, das etwa einem Viertel der Größe der USA entspricht, leben rund 90 Millionen Menschen. Der Kongo ist ein Vielvölkerstaat mit mehr als 200 Ethnien. Das Land im Zentrum Afrikas, das von 1971 bis 1997 Zaire hieß, hat gemeinsame Grenzen mit Kongo-Brazzaville, der Zentralafrikanischen Republik, dem Südsudan, Uganda, Ruanda, Burundi, Tansania, Sambia und Angola.

Eine Hütte an einem Hang in Burhale im Kongo ist von Bäumen und Stauden umgeben / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Hütte an einem Hang in Burhale im Kongo ist von Bäumen und Stauden umgeben / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA