Syrische Patriarchen rufen Christen zum Wiederaufbau auf

"Zentrale Rolle der Christen"

Christen sollten - wie alle Syrer - aktiv am Wiederaufbau des Landes mitwirken, anstatt sich zurückzuziehen. In einer gemeinsamen Erklärung werben drei syrische Patriarchen für ein modernes, demokratisches und vielfältiges Syrien.

Ein Kreuz steht auf dem Gelände des griechisch-orthodoxen Klosters Saint Takla in Maaloula / ©  Leo Correa (dpa)
Ein Kreuz steht auf dem Gelände des griechisch-orthodoxen Klosters Saint Takla in Maaloula / © Leo Correa ( dpa )

Die Christen in Syrien sollen sich nach Worten ihrer Kirchenführer aktiv am Aufbau eines modernen und demokratischen Staates beteiligen. Christen dürften "sich nicht in Isolation oder Angst" zurückziehen, sondern müssten zusammen mit allen Syrern im In- und Ausland am Wiederaufbau des Landes mitarbeiten, heißt es laut dem arabischsprachigen christlichen Portal Abouna in einer gemeinsamen Erklärung (Sonntag).

"Als Christen kommt uns in dieser Phase eine entscheidende und zentrale Rolle zu, indem wir mit allen zusammenarbeiten, um dieses Heimatland voranzubringen und wiederaufzubauen", so der Aufruf. Die Gestaltung der Zukunft Syriens erfordere Einheit und einen "umfassenden nationalen Dialog", der die Identität Syriens als vielfältige und integrative Nation stärken müsse. Ziel sei ein geeintes und souveränes Land, das auf Demokratie, Menschenrechten und dem Grundsatz der Gleichheit aller Bürger beruhe.

Sanktionen gegen Syrien aufheben

Gleichzeitig fordern die Unterzeichner die internationale Gemeinschaft dazu auf, die Wirtschaftssanktionen gegen das Land aufzuheben, die verheerende Auswirkungen in allen Bevölkerungsschichten hätten. Ferner müsse sie den Syrern beim Wiederaufbau helfen sowie die Verletzung der nationalen Souveränität von außen verhindern.

Unterzeichnet wurde der Aufruf von dem griechisch-katholischen melkitischen Patriarchen Joseph Al-Absi, dem syrisch-katholischen Patriarchen Ignace Youssif III. Younan sowie dem griechisch-orthodoxen Patriarchen von Antiochien, Johannes X. Yazigi.

Christen in Syrien

Syrien gilt als Wiege des Christentums. Vor dem 2011 ausgebrochenen Bürgerkrieg waren laut Daten der Linzer "Initiative Christlicher Orient" etwa 7 Prozent der damals 21 Millionen Syrer christlich. Aktuelle Zahlen sind schwer zu ermitteln, auch weil mindestens 5,5 Millionen Syrerinnen und Syrer aus dem Land geflohen sind. Nach verschiedenen Schätzungen soll es noch maximal 500.000 Christen in Syrien geben. Rund drei Viertel der Syrer sind sunnitische Muslime, etwa 12 Prozent gehörten vor dem Krieg der Sekte der Alawiten an, darunter auch der nun gestürzte Assad-Clan. 

Außenansicht der Kirche Sankt Georg in Izra (Syrien) / © Karin Leukefeld (KNA)
Außenansicht der Kirche Sankt Georg in Izra (Syrien) / © Karin Leukefeld ( KNA )
Quelle:
KNA