Bischof von Aleppo dementiert Weihnachtsverbot durch Rebellen

"Wir können Feiern abhalten"

Der Vormarsch islamistischer Rebellen auf Aleppo sorgt für Angst und Unsicherheit; seit Jahren ist die Region von Krieg gebeutelt. Die Aussage eines katholischen Bischofs klingt nun allerdings ermutigend.

Die maronitische Kathedrale von Aleppo / © Jean-Matthieu Gautier (KNA)
Die maronitische Kathedrale von Aleppo / © Jean-Matthieu Gautier ( KNA )

Die dschihadistischen Rebellen im syrischen Aleppo haben nach Worten von Bischof Hanna Jallouf den Christen nicht verboten, Weihnachten zu feiern. "Sie haben uns auch nicht aufgefordert, unsere religiösen Zeichen zu entfernen", sagte der katholische Bischof von Aleppo dem italienischen Fernsehsender TV2000 am Montagabend.

Eine syrische Staatsflagge liegt auf dem Boden, während Oppositionskämpfer auf dem Rollfeld des internationalen Flughafens von Aleppo stehen. / © Omar Albam (dpa)
Eine syrische Staatsflagge liegt auf dem Boden, während Oppositionskämpfer auf dem Rollfeld des internationalen Flughafens von Aleppo stehen. / © Omar Albam ( dpa )

Die Rebellen, die kürzlich Aleppo erobert haben, hätten den Kirchenführern versichert, sie wollten, "dass wir für unser Volk Feiern abhalten, auch um es in seinem Seelenfrieden zu bestärken". Zugleich hätten sie für Strom und Wasser gesorgt. "Wir hoffen, dass die Dinge gut verlaufen werden", so Jallouf.

"Nicht gekommen, um zu töten"

Bereits am Sonntag hatte Aleppos armenisch-katholischer Bischof Boutros Marayati von einer überraschend schnellen Einnahme Aleppos durch die Rebellen berichtet. Diese hätten wiederholt gesagt, sie seien nicht gekommen, um zu töten, sondern um die Stadt zu kontrollieren, sagte Marayati der römischen Zeitung "Il Messaggero". 

Tote habe es nur am Stadtrand gegeben. Allerdings gebe es eine Ausgangssperre und die Menschen lebten in Angst und Unsicherheit.

Christen in Syrien

Syrien gilt als Wiege des Christentums. Vor dem 2011 ausgebrochenen Bürgerkrieg waren laut Daten der Linzer "Initiative Christlicher Orient" etwa 7 Prozent der damals 21 Millionen Syrer christlich. Aktuelle Zahlen sind schwer zu ermitteln, auch weil mindestens 5,5 Millionen Syrerinnen und Syrer aus dem Land geflohen sind. Nach verschiedenen Schätzungen soll es noch maximal 500.000 Christen in Syrien geben. Rund drei Viertel der Syrer sind sunnitische Muslime, etwa 12 Prozent gehörten vor dem Krieg der Sekte der Alawiten an, darunter auch der nun gestürzte Assad-Clan. 

Außenansicht der Kirche Sankt Georg in Izra (Syrien) / © Karin Leukefeld (KNA)
Außenansicht der Kirche Sankt Georg in Izra (Syrien) / © Karin Leukefeld ( KNA )
Quelle:
KNA