ZdK-Vize erwartet synodalen "Wettbewerb der besten Ideen"

"Es gibt andere Modelle"

Thomas Söding äußert sich mit Blick auf die Weltsynode hoffnungsvoll. Der Bochumer Theologe fordert "neue Ideen und Strukturen" gegen die Kirchenkrise. Im deutschen Synodalen Weg sieht der ZdK-Vize aber nur ein mögliches Modell dafür.

Thomas Söding / © Andreas Oertzen (KNA)
Thomas Söding / © Andreas Oertzen ( KNA )

"Die Kirche ist in schlechter Verfassung. Sie braucht neue Ideen und neue Strukturen", sagte der Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) dem Münsteraner Online-Portal kirche-und-leben.de (Samstag): "Es ist wichtig, den Zusammenhalt zu wahren, aber Stillstand ist tödlich."

Söding optimistisch hinsichtlich der Weltsynode

Große Hoffnungen setze er auf die anstehende Weltsynode, zu der er als Berater berufen wurde, ergänzte der Theologe: "Ich bin optimistisch, dass sich trotz aller Blockadeversuche Synodalität und gemeinsame Verantwortung als Stilmerkmal und Strukturprinzip der katholischen Kirche festigen."

Thomas Söding / © Max von Lachner (SW)
Thomas Söding / © Max von Lachner ( SW )

Seine Berufung zeige, dass die Expertise aus Deutschland gefragt sei, fügte Söding hinzu: "Die römische Weltkirche ist nicht schwarz, sondern bunt; das hat das 'Instrumentum laboris', das Vorbereitungsdokument wieder gezeigt." Auch wenn Kritiker oft anderes behaupten würden, seien die Reformthemen, die in Deutschland diskutiert würden, weltweit brisant und relevant.

Neue Formen von Beratung und Entscheidung

Unabhängig von den konkreten Reformforderungen brauche die Kirche "neue Formen, um kompetent zu beraten und zu entscheiden – und um die Entscheidungen zu verantworten", ergänzte der ZdK-Vize und verwies auf den Reformprozess in Deutschland: "Der Synodale Weg ist ein Modell, wie es geht. Es gibt andere Modelle. Wenn es gut läuft, entwickelt sich ein Wettbewerb der besten Ideen."

Seine Aufgabe als Berater ohne eigenes Stimmrecht beschrieb der Theologe so, dass er "für die Analysen der Debatten und für die Vorbereitung der Entscheidungen zuständig" sei: "Ich bringe meine Kenntnisse als Neutestamentler, als Vizepräsident des ZdK und des Synodalen Weges ein. Ich weiß, dass Information und Aufklärung nötig und möglich sind."

Weltsynode 2021-2024

Mit der Weltsynode hat Papst Franziskus in der katholischen Kirche etwas Neues geschaffen. Erstmals werden bei einer Synode Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester im großen Umfang ein Stimmrecht haben, darunter auch Frauen.

Inhaltlich soll es vor allem um neue Wege der Mitwirkung der kirchlichen Basis bei wichtigen Entscheidungen in der katholischen Kirche gehen. Obwohl erstmals auch nicht geweihte Männer und Frauen ein Stimmrecht haben, handelt es sich kirchenrechtlich um eine Bischofssynode.

Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA