Vier NRW-Bistümer loben neues Arbeitsrecht

Köln prüft noch

Das neue kirchliche Arbeitsrecht stößt in den katholischen Diözesen in Nordrhein-Westfalen auf ein unterschiedliches Echo. Die Bistümer Münster, Aachen, Essen und das Erzbistum Paderborn reagieren positiv, Köln ist zurückhaltend.

 Kreuz auf Regenbogenfahne
 / © Julia Steinbrecht (KNA)
Kreuz auf Regenbogenfahne / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Die deutschlandweit mitgliederstärkste Diözese Köln äußerte sich zum neuen kirchlichen Arbeitsrecht zurückhaltend. "Das Erzbistum Köln hat sich in die Reform des kirchlichen Arbeitsrechts aktiv miteingebracht", hieß es am Dienstag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur. "Es wird daher nun zunächst den Beschluss des Ständigen Rates und dessen konkrete Umsetzung prüfen."

Kirchliches Arbeitsrecht im Wandel der Zeit

Das eigenständige Arbeitsrecht der Kirchen ist in den vergangenen Jahren von verschiedenen Seiten massiv unter Druck geraten. Jetzt haben sich die katholischen Bischöfe auf eine Reform verständigt, nach der die private Lebensgestaltung, das Beziehungsleben und die Intimsphäre der Beschäftigten keinen Anlass mehr für Kündigungen bieten sollen.

Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) nennt wichtige Daten und Fakten.

Bischöfe für liberaleres kirchliches Arbeitsrecht (dpa)
Bischöfe für liberaleres kirchliches Arbeitsrecht / ( dpa )

Zuvor hatten die deutschen Diözesanbischöfe den Entwurf eines neuen Arbeitsrechts beschlossen. Dazu bedurfte es mindestens einer Mehrheit von zwei Dritteln der Stimmen. Dem Dokument zufolge müssen Mitarbeitende künftig nicht mehr mit einer Kündigung rechnen, wenn sie in zweiter Ehe oder in einer homosexuellen Partnerschaft leben. Bundesweit arbeiten rund 800.000 Menschen in der katholischen Kirche und bei der Caritas. Allein im Erzbistum Köln sind es etwa 65.000 Hauptamtliche.

Neufassung nur Empfehlung

Die Neufassung ist zunächst nur eine Empfehlung an die Bistümer. Umsetzen muss sie jeder einzelne Ortsbischof, um Rechtswirksamkeit zu entfalten. Dies wolle die Aachener Diözese unter Bischof Helmut Dieser "zügig" tun, heißt es auf der Homepage der Diözese.

Auch der Übergangsleiter im Erzbistum Paderborn, Michael Bredeck, kündigte eine rasche Umsetzung an. "Wir sind stark, wenn wir als Kirche den Menschen und dem Leben dienen", sagte er. Münsters Bischof Felix Genn will das neue Arbeitsrecht ebenfalls "baldmöglichst" in Kraft setzen. Die Reform sei ein "wichtiger Schritt", damit die Kirche gerade für die Mitarbeitenden ein "angstfreier Raum" werde.

Der Generalvikar im Bistum Essen, Klaus Pfeffer, bezeichnete die Neuregelung als "großen Fortschritt". Dass ein kirchenamtliches Papier Vielfalt als Bereicherung bezeichne, "mag in aufgeklärten Ohren selbstverständlich klingen - für die römisch-katholische Kirche ist das eine Revolution".

 

Quelle:
KNA