"durchkreuzer"-Bus des Bistums Osnabrück fährt Festivals an

Kirche auf vier Rädern

Vor allem Jugendliche werden von der Kirche in Deutschland kaum noch erreicht. Um das zu ändern, will der "durchkreuzer"-Bus des Bistums Osnabrück Festivals anfahren und dort einen Raum für Themen geben, die Jugendliche beschäftigen.

In Zukunft mit dem durchkreuzer bei Festivals und an Veranstaltungen unterwegs: Nathalie Jelen (rechts) und Referentin Barbara Nick-Labatzki vom Bistum Osnabrück / © Thomas Arzner (Bistum Osnabrück)
In Zukunft mit dem durchkreuzer bei Festivals und an Veranstaltungen unterwegs: Nathalie Jelen (rechts) und Referentin Barbara Nick-Labatzki vom Bistum Osnabrück / © Thomas Arzner ( Bistum Osnabrück )

DOMRADIO.DE: Wo tauchen Sie denn auf mit Ihrem umgebauten Bus?

Nathalie Jelen (Pastoralreferentin im Bistum Osnabrück und Projektleiterin des "durchkreuzers"): Nächste Woche schon mal auf dem Hunteburger Open Air am Mittwoch. Danach werden wir auf das Pfingst-Festival in Ahmsen fahren. Aber auch im August sind zum Beispiel die großen Festivals, die wir bei uns im Bistum haben, dabei: Hütte Rockt und Reload Sulingen.

DOMRADIO.DE: Der Bus ist knapp sieben Meter lang, da sind Schränke drin und eine Eckbank. Inwiefern erkenne ich den denn als Fahrzeug der Kirche?

Jelen: Außen ist auf jeden Fall das Logo des Bistums Osnabrück und auch das des Bonifatiuswerks drauf, sodass da schon mal eine Verbindung ist. Und, wenn man vielleicht auf den Namen schaut: "durchkreuzer" - das Kreuz ist da drin. Im Wagen selbst haben wir auch als Deckenleuchte ein Kreuz. Das sind drei Marker, an denen man das erkennen kann.

Das Logo des Projektes durchkreuzer / © Thomas Arzner (Bistum Osnabrück)

DOMRADIO.DE: Was passiert in und um den Bus herum?

Jelen: Was ich bisher erlebt habe ist, dass die Menschen, die dann den Bus sehen, auf mich zukommen und fragen: Was ist das denn? Was machen Sie hier? Verkaufen Sie was? Und so kommt man schon direkt ins Gespräch. Sie sind neugierig. Und das ist einfach die Idee, mit den Menschen in Kontakt zu kommen. Wir werden vielleicht auch ein bisschen Merchandise (Werbeartikel, Anm. d. Red.) verteilen und uns ein paar Aktionen vor Ort überlegen, wo man vielleicht noch mal ein bisschen verweilen kann. Es gibt vielleicht auch einen Kaffee oder ein Getränk bei uns, wenn es gerade gewünscht ist, und dann ergibt sich das, was sich ergibt.

DOMRADIO.DE: Am Wort Merch, also Merchandising, übersetzt "Werbematerial", hört man schon dass es doch eher die jugendliche Zielgruppe ist, die sie ansprechen. Korrekt?

Jelen: Genau. Wir wollen Jugendliche und junge Erwachsene ansprechen. So wie die Studierenden, die ja auch diesen Wagen konzipiert haben und sagen "Ach, Kirche stelle ich mir eigentlich ganz anders vor."

DOMRADIO.DE: Wie denn? Was sagen die Ihnen?

Jelen: Als wir mit den Studierenden zusammen gearbeitet haben, war ein Zitat zum Beispiel "Kirche - ihr seid doch die, wo man in der Kirche so Holzschränke hat, wo man reingehen kann. Und dann erzählt man dem Pastor was."

DOMRADIO.DE: Beichtstuhl nennt man das auch.

Jelen: Richtig, genau. Dass man immer gleich über Gott und Glaube sprechen muss, das ist auch so eine Idee, die in den Köpfen ist. Aber das ist es gar nicht. Sondern junge Menschen oder überhaupt Menschen haben ja auch einfach Lebensthemen, die vielleicht mal dran sind. Und auch das sind ja wichtige Themen, über die es sich zu sprechen lohnt und worüber es auch total wichtig ist, einfach mal einen Raum zu haben, wo das Thema sein kann.

Nathalie Jelen

"Dass man immer gleich über Gott und Glaube sprechen muss, das ist auch so eine Idee, die in den Köpfen ist."

DOMRADIO.DE: Jetzt gibt es ja eine ziemlich aktuelle Trendstudie "Jugend in Deutschland", die besagt, dass nur noch 43% der Menschen in Deutschland unter 29 Jahren offenbar christlich sind. Und viele davon glauben nicht mehr an einen persönlichen Gott. Können Sie mit solchen Aktionen ein ganz klein bisschen beginnen, diesen Trend umzukehren?

Jelen: Das weiß ich nicht. Aber wir haben zum Beispiel erste Erfahrungen gemacht, dass es auf jeden Fall zum Thema wird und Menschen sich darüber dann auch mit anderen unterhalten. Auf einer Schule war das zum Beispiel so, dass eine Schülerin dann einen Schüler, der da mit war, fragte: "Glaubst du eigentlich an Gott?" Dass es eben einfach so zum Gespräch wird.

DOMRADIO.DE: Jetzt sind Sie in einer Woche auf dem Hunteburger Open Air im Landkreis Osnabrück. Das klingt nach Musikfestival. Was werden Sie dann da tun? Das ist ja noch mal ein ganz spezielles Klientel, was da hinkommt.

Jelen: Genau, da sind wir gerade noch dabei, uns das genau zu überlegen. Ich habe schon hier gerade ein paar Kollegen gesprochen, die das Hunteburger Open Air kennen und auch verschiedene Ideen haben. Ich kann es leider noch nicht genau sagen. Es wird eine Überraschung.

Das Interview führte Martin Mölder. 

Quelle:
DR