Berufungsverhandlung gegen Bremer Pastor im Mai

Hass gegen Homosexuelle

Das Landgericht Bremen befasst sich im Frühjahr mit dem Fall des wegen Volksverhetzung verurteilten Bremer Pastors Olaf Latzel. Der Bruder des EKD-Präses wehrt sich unter anderem gegen eine Geldstrafe.

Olaf Latzel (l.) vor Gericht (Archiv) / © Tristan Vankann (epd)
Olaf Latzel (l.) vor Gericht (Archiv) / © Tristan Vankann ( epd )

Die Berufungsverhandlung beginnt am 9. Mai, wie ein Gerichtssprecher am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte. "Inhaltlich und zu der Frage möglicher Sachverständiger werden wir vor Prozessbeginn allerdings keine Stellungnahme abgeben", so der Sprecher weiter.

Das Amtsgericht Bremen hatte Latzel Ende November 2020 wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe von 8.100 Euro verurteilt. Laut Richterspruch hat der Pastor der Bremischen Evangelischen Kirche in einem Eheseminar zum Hass gegen Homosexuelle und Intergeschlechtliche angestachelt. Der konservative Theologe hatte Berufung gegen das Urteil eingelegt, über die nun das Landgericht Bremen entscheiden muss.

Kritik an Gerichts-Gutachter

Zuletzt hatte eine Entscheidung des Landgerichts für Kritik gesorgt, den freikirchlichen Theologen Christoph Raedel als theologischen Gutachter in dem Fall heranzuziehen. Seine Expertise sollte Aufschluss geben, ob die umstrittenen Äußerungen Latzels zu Homosexualität und zur Gender-Theorie von der Bibel gedeckt sind.

Theologen, Kirchenrechtler und Verfassungsexperten hatten sowohl die Fragestellung als auch die Beauftragung Raedels, der ebenso wie Latzel als konservativ gilt, öffentlich bemängelt. Daraufhin hatte sich Raedel als Gutachter zurückgezogen. Das Landgericht hatte im Oktober erklärt, einen neuen Gutachter suchen zu wollen.

Bremische Evangelische Kirche

Mit etwa 197.000 Mitgliedern ist die Bremische Evangelische Kirche eine der kleineren deutschen Landeskirchen. Sie hat eine lange protestantische Tradition. Ihre Gemeinden sind weitgehend selbständig, denn sie genießen Glaubens-, Gewissens- und Lehrfreiheit. Darum hat sich in Bremen auf kleinem Raum eine bunte Gemeindelandschaft entwickelt: In manchen Gemeinden geht es eher locker und undogmatisch zu, in anderen empfindet man sehr traditionsbewusst. Manche engagieren sich politisch und sozial, andere legen den Akzent auf persönliche Frömmigkeit.

Bremen (dpa)
Bremen / ( dpa )