Skandinavien im neuen Klima-Index vorn

Deutschland verbessert sich

Skandinavien liegt beim Klimaschutz ganz vorn. In dem am Dienstag in Glasgow vorgestellten Klimaschutz-Index von Germanwatch und NewClimate Institute belegen skandinavische Länder die vorderen Plätze. Deutschland hat sich verbessert.

Spielende Kinder vor Windrädern / © thelamephotographer (shutterstock)
Spielende Kinder vor Windrädern / © thelamephotographer ( shutterstock )

Dänemark, Schweden und Norwegen liegen dank großer Fortschritte bei den Erneuerbaren Energien und guter Klimapolitik auf den Rängen 4 bis 6. Die Plätze 1 bis 3 bleiben erneut frei, da sich nach Darstellung der Autoren noch kein Land auf dem 1,5 Grad-Pfad befindet. Deutschland ist mit Rang 13 so gut platziert wie seit acht Jahren nicht mehr.

Dänemark, Schweden und Norwegen machten bei der Umsetzung der Klimaziele ähnlich wie Großbritannien und Marokko vieles besser als der Rest der Welt, sagte Mitautor Niklas Höhne vom NewClimate Institute. Jan Burck von Germanwatch erklärte, die deutsche Politik habe noch keine ausreichende Antwort auf die Frage gegeben, wie sie ihre Klimaziele tatsächlich erreichen wolle. Sie drohe die gesetzlich vorgeschriebenen Ziele für 2030 krachend zu verfehlen.

Gute Trends bei Emissionen in Deutschland

Die um sechs Ränge verbesserte Platzierung Deutschlands ist laut German Watch vor allem auf gute Trends bei den Emissionen und das verbesserte Emissionsziel zurückzuführen. Problematisch sind aus Sicht der Autoren hingegen das hohe Emissionsniveau pro Einwohner, der stockende Ausbau der Erneuerbaren und die als "schwach" bewertete nationale Klimapolitik.

Germanwatch forderte ein 100-Tage-Programm und ernsthafte Fortschritte in allen Sektoren. Dazu gehörten der Kohleausstieg bis 2030, ein schneller Ausbau der Erneuerbaren und Emissionssenkungen im Verkehrsbereich.

Laut Bericht hat eine Reihe ambitionierter Staaten in der Kategorie "Klimapolitik" inzwischen entschlossen den Pfad zur Klimaneutralität eingeschlagen. Neben Skandinavien sind dies vor allem Marokko, die Niederlande, Portugal und Frankreich. Am Ende der Tabelle findet sich Australien mit der schlechtestmöglichen Wertung - noch hinter Brasilien und Algerien. Aber auch fünf EU-Staaten befinden sich bei der Klimapolitik in der untersten Kategorie: Bulgarien, Ungarn, Polen, Rumänien und Tschechien.

In der Kategorie "Erneuerbare Energien" kommt Norwegen als einziges Land auf ein "sehr gut". Neben dem hohen Anteil von Wasserkraft setzt das Land zunehmend auf Wind- sowie Solarenergie. Kritik übt der Bericht an Norwegens Erschließung von Öl- und Gasfeldern in der Arktis. Gesamtsieger Dänemark folgt bei den Erneuerbaren direkt dahinter.

Dänemark in vielen Kategorien überzeugend

Insgesamt überzeugt Dänemark mit überwiegend guten Bewertungen in fast allen Kategorien. Nachholbedarf hat das Land bei der Energieeffizienz und beim Erreichen des 2030-Ziels.

China rutscht als größter Emittent um vier Plätze auf Rang 37 ab. Die größten Probleme liegen in hohen Emissionen und sehr schlechter Energieeffizienz. Als sehr gut wertet der Bericht hingegen den Trend bei den Erneuerbaren Energien. Hier liegt das Land vor Deutschland.

Beim zweitgrößten Emittenten USA macht sich das erste Jahr unter Präsident Joe Biden positiv bemerkbar. Im Vorjahr Schlusslicht, klettern sie nun in der Gesamtwertung um sechs Plätze auf Rang 55. Die Verbesserung ist bisher ausschließlich auf die deutlich bessere Politikbewertung und das neue Klimaziel für 2030 zurückzuführen.

Der Klimaschutz-Index ist eine Rangliste der 60 Länder plus EU, die für etwa 90 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich sind. Er wird seit 2005 jährlich veröffentlicht.


Quelle:
KNA