"Freut Euch!" – ein Aufruf, der gerade in diesen schweren Corona-Zeiten doch ein wenig weit hergeholt erscheint. Jeden Tag neue Todesfälle – weltweit und auch bei uns immer mehr Tote – und doch ruft uns die Kirche am heutigen Sonntag zu: „Freut Euch!“ Die Welt ist unbarmherzig, sie ist unfriedlich und ungerecht. Krieg, Hass und Gewalt sind an der Tagesordnung. Und die Kirche – sie will uns ermutigen, an diesem 3. Adventssonntag besonders froh zu sein. Feiert den dritten Sonntag der Adventszeit sogar als „Gaudete-Sonntag!“ – also als einen Sonntag, wo Freude angesagt ist.
Christen haben immer schon die Ungerechtigkeiten und Dunkelheiten dieser Welt gesehen. Sie blenden das Unheil nicht einfach aus. Aber wir Christen, wir leben seit der Geburt Jesu auch in der berechtigten Hoffnung, dass der Erlöser kommt. Der Retter der Welt, Jesus Christus. Das Licht der Welt, das selbst unsere düstersten Zeiten hell macht. Genau das feiern wir an Weihnachten – und das auch im Jahr 2020. Darauf dürfen wir uns freuen!
Die Adventszeit, diese vier Wochen der Vorbereitungszeit auf das Geburtsfest des Herrn, ist jetzt schon halb herum – wir sind quasi schon über den Berg. Diese Freude möchten wir als Christen gerne mit allen Menschen teilen: „Freut Euch im Herren alle Zeit!“, so heißt es im Philipperbrief des Neuen Testamentes. Ja: „Freut Euch!“, das möchte auch ich Ihnen an diesem 3. Adventssonntag zurufen – gerade in diesen schweren Zeiten: „Freut Euch! Warum? Weil der Herr ist nahe ist!“
Ihr
Rainer Woelki
Erzbischof von Köln
