Morgenimpuls von Schwester Katharina

Der Heilige Antonius

Morgen feiern wir den Heiligen Antonius von Padua. Warum die Menschen ihn anrufen, wenn sie etwas verloren haben, und wie Antonius ein verlorenes Buch wiederbekommen hat, erklärt Schwester Katharina.

Der heilige Antonius von Padua mit dem Jesuskind / © Harald Oppitz (KNA)
Der heilige Antonius von Padua mit dem Jesuskind / © Harald Oppitz ( KNA )

Meine Oma Katharina war eine bodenständige, gläubige und tatkräftige Frau. Sie hat nie über den Glauben geredet. Sie hat ihn getan, aber gelegentlich blitzte der Schalk in ihr auf – und sie hatte nette Bittrufe an ihre Lieblingsheiligen. Unter anderem den: "Sankt Antoni, sei gepriesen, Schutzpatron der Schlamperliesen." Kennen Sie diesen witzigen Bittruf?

Und nicht nur bei ihr, sondern bei ganz vielen Menschen steht gerade der heilige Antonius von Padua, den wir morgen feiern, ziemlich hoch im Kurs. Man ruft nach ihm, wenn man etwas verloren hat. Nur noch wenige wissen, woher dieses Patronat eigentlich kommt. Das kam so: Für seine Vorlesungen und Predigten benutzte Antonius von Padua gern ein selbst verfasstes Buch, das eines Tages nicht mehr auffindbar war. Ein junger Mönch, des Ordenslebens überdrüssig geworden, hatte das Kloster heimlich verlassen und das Buch mitgenommen.

Als der Heilige seinen Verlust bemerkte, versenkte er sich sofort ins Gebet, sagt die Legende. Vor allem für den jungen Mann, aber auch für die Wiedererlangung seines Buches. Seine Bitten wurden erhört und wenige Stunden später betrat der Ausreißer die Zelle des Heiligen Antonius, warf sich ihm zu Füßen, bekannte seine Schuld und gab das gestohlene Buch zurück. Und man erzählt sich, dass der Heilige Antonius eine so starke Wortgewalt in seinen Predigten hatte und so wunderbar davon reden konnte, dass Gott in Jesus Mensch geworden ist, dass viele in seinen Armen ein Jesuskind liegen sahen.

Die Menschen seiner Zeit hatten das wirkliche Gut verloren, den Glauben an den Gott, der als Kind in die Welt gekommen ist, um als Mensch unter den Menschen zu leben. Und durch seine Predigten haben viele diesen Gott wiedergefunden. Ein Zitat aus einer seiner Predigten heißt dann noch: "Taten sprechen lauter als Worte. Lass deine Worte lehren und deine Taten sprechen." Das könnten wir ja heute mal probieren.


Quelle:
DR