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3. Dezember-Woche: Knarrender Frost und Patron der Brautleute

"Wenn die Ameisen in der Erde verschwinden, wird es Winter."

Mit Frost überzogene Birken / © Felix Kästle (dpa)
Mit Frost überzogene Birken / © Felix Kästle ( dpa )

In einer kleinen Reihe beleuchtet "Wetterprophet" Bernhard Michels altes Wetterwissen und Bauernregeln. 

"Die Regel stimmt", sagt der "Wetterprophet". Der Winter beginne nicht am meteorologischen Winteranfang, am 1. Dezember, oder aber am kalendarischen Beginn, am 21. Dezember. "Sondern er beginnt genau dann, wenn alle Ameisen von der Erdoberfläche verschwunden sind", so Michels.

Wetterphänomene Wissenschaft und Bauernregeln

Wetterkapriolen narren selbst Wissenschaftler: Vorhersagen Tiefdruck- und Hochdruckgebiete ankündigen und großflächig Regengebiete oder wolkenlosen Himmel abbilden. Ob der Schauer dann wirklich im eigenen Garten runterkommt oder nicht, also lokale Wetterphänomene, kann man meistens nicht ablesen. Jedenfalls nicht am Wetterbericht.

Wie das Wetter im eigenen Umfeld wird, haben Bauern seit Jahrhunderten nicht nur beobachtet, sondern sie haben Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge mit Hilfe von Bauernregeln festgehalten und weitergegeben. Immer wieder werden von "Wetterpropheten" neue Zusammenhänge erkannt und gedeutet. Königskerze, Weinrebe oder Ameisenhügel – Wetterpropheten wagen anhand der ungewöhnlichsten Phänomene Vorhersagen.

Lostage der 3. Dezember-Woche

Im Bauerngarten konnte man an frostfreien Tagen noch Meerrettich und Topinambur ernten. In der Vorratskammer wurde Angefaultes aussortiert, damit das übrige Obst und Gemüse heil über den Winter kommt. Im Laufe der Zeit haben sich Volksglaube, Wetterbeobachtungen und Wissen über die Natur zu Bauernregeln verwoben und mit bestimmten Tagen verbunden, den Lostagen. Von diesen sind die meisten Heiligengedenktage. Zwei aus dieser Woche:

 

17. Dezember: hl. Lazarus

Lazarus war der Bruder von Maria und Martha in Bethanien und wurde von Jesus von dem Toten auferweckt (Johannes 11, 1–45). Der Überlieferung nach soll er nach Larnaka (Zypern) gezogen und dort von Paulus zum Bischof eingesetzt worden sein. Seit der Kalenderreform 1969/70 ist sein Gedenktag zusammen mit seinen Schwestern Maria und Martha am 29. Juli. Er ist Patron der Metzger; der Totengräber, Bettler, Aussätzigen und der Leprosenhäuser.

Ist St. Lazarus nackt und bar,
gibt’s einen gelinden Februar.

 

18. Dezember: hl. Wunibald

Wunibald (701–761) war der Neffe des hl. Bonifatius (Winfried), der ihn 738 nach Deutschland holte und ihn bei der Mission zuerst in Thüringen und dann in Bayern einsetzte. Er gründete im Bistum Eichstätt das Benediktinerkloster Heidenheim (Mittelfranken), wo er dann Abt war. Er ist Patron der Brautleute und der Bauarbeiter.

Um Sankt Wunibald
wird es gerne kalt.

 

(Zitate sind Auszug aus: Kurt Haberstich / Gerhard Hartmann, Wie Heilige unser Wetter bestimmen, topos premium Verlag / 20.60 €)


Bernhard Michels / © Heike Sicconi (DR)
Bernhard Michels / © Heike Sicconi ( DR )

Auferweckung des Lazarus / © Caravaggio
Auferweckung des Lazarus / © Caravaggio

Brautpaar aus Stroh (dpa)
Brautpaar aus Stroh / ( dpa )