Wissen was die Glocke schlägt

Sturmgebet und Feuersbrunst

Glocken rufen uns zum Gottesdienst, das ist eine klare Botschaft. Was also steckt hinter dem Sprichwort "wissen, was die Glocke geschlagen hat"?

Kirchturm der Jakobskirche in Herxheim / © Uwe Anspach (dpa)
Kirchturm der Jakobskirche in Herxheim / © Uwe Anspach ( dpa )

Beantworten kann man die Frage, wenn man gedanklich in ein Zeitalter ohne moderne Kommunikationsmittel reist: Kein Socialmedia, kein Radio, kein Telefon – nur Glocken. Das Ganze dann in einer ländlichen Umgebung. Da hatte jeder Glockenschlag seine Bedeutung.

Freundlicher Ruf und die Uhrzeiten

Eine viertel Stunde vor dem Gottesdienst rufen auch heute noch die Glocken freundlich die Gläubigen herbei.

Ein Zeitbotschaft haben die Glocken auch: Bei den Uhrzeiten schlägt eine kleinere Glocke immer die Viertelstunden an – einmal für viertel nach, zweimal für halb, dreimal für viertel vor und viermal für die volle Stunde. Eine größere Glocke schlägt dann eben noch die Stundenzahl.

Um zwölf Uhr, drei Uhr und sechs Uhr läuteten dann die Glocken auch noch zum "Engel des Herrn". Das ist weltweit das Bitt-, Dank-, Schutz- und Sturmgebet für jeden Tag.

Warnungen aus der Vergangenheit

In früheren Zeiten warnten die Glocken bei Feuer, die ausbrachen, feindlichen Heeren, die im Anmarsch waren oder anderen Gefahren.

Außerdem wurden Glocken auch noch als Totenglocke geläutet. Dazu wurde oft die größte Glocke verwendet.

Das Geläut der großen Glocke konnte im Mittelalter zudem zu Gerichtsverhandlungen rufen.

Man musste also schon genau hinhören, was die Glocke da grade schlägt, das konnte sonst Verwicklungen geben.

 

Babette Braun