Wohlverhalten für Mönche und Nonnen

Klappe halten?

"Einfach mal die Klappe halten!", diesen Stoßseufzer kennen wahrscheinlich die meisten von sich. Oft in Bezug auf einen Mitmenschen. Was aber hat das jetzt wieder mit Klöstern zu tun?

Chorgestühl im Dom zu Lund / © Christian Handl (epd)
Chorgestühl im Dom zu Lund / © Christian Handl ( epd )

Wiedermal muss betont werden, dass es da unterschiedliche Erklärungsansätze gibt.

Eine mögliche Erklärung: die Filmklappe

Die wird beim Dreh eingesetzt. Sie wird vor den einzelnen Szenen in die Kamera gehalten. Dann heißt es, zum Beispiel: "Film Hosianna Szene 5 'Jubel', Take Drei" oder so, danach wird die Klappe zugeschlagen, die Aufnahme läuft und alle müssen schweigen. Sinn macht die Erklärung schon.

Erklärung aus dem Kloster

Für diese Erklärung tauchen wir ins Mittelalter ein: Täglich versammeln sich Mönche und Nonnen zum Gottesdienst. Dabei wechseln die Gebetshaltungen zwischen Knien, Sitzen und Stehen. Jedes Ordensmitglied seinen eigenen Platz im Chorgestühl. Die Sitzgelegenheit war aber – ja genau – eine Klappe. Die musste man in die Waagerechte drücken. Leider blieben die aber nicht in der Position: Wenn man sie wieder entlastete, schnappten sie mit einem lauten Knall in die Ursprungsposition zurück oder klappte sich wieder um. In einer stillen Kirche war das ein ziemliches Getöse. Das brachte einem dann wahrscheinlich böse Blicke und ein gezischtes "Klappe halten!" ein.

So jedenfalls die Erklärung, die ich gefunden habe in Erklärungen von Kirchenführern und im Netz. Sie würde jedenfalls passen zu dem verbalen Getöse, das uns heute "Einfach mal die Klappe halten!", seufzen lässt.

 

Babette Braun