Drei Finger sind es, weil sie die Dreifaltigkeit, Gottvater, Sohn und Heiliger Geist, symbolisieren. Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger werden beim klassischen Schwur nach oben gestreckt. Dabei richtet man den rechten Unterarm nach oben.
Mit der Schwurhand unterwirft sich der Schwörende der übermächtigen göttlichen Gewalt symbolisch mit allen Konsequenzen für das Seelenheil im Jenseits.
Spätestens seit dem Mittelalter ist diese Art zu schwören in Europa üblich. Meistens sagte man dann auch, was einem widerfahren möge, falls man den Schwur breche, also zum Beispiel: "Der Blitz möge mich treffen."
Ernsthaftigkeit und Tiefe der eigenen Absicht
Dadurch, dass man etwas schwört, nicht nur sagt oder verspricht, betont man die Ernsthaftigkeit und Tiefe der eigenen Aussage. Da nähern wir uns dann auch schon der "Hand auf‘s Herz!" und dem Schwören auf "Stein und Bein" an. Beides kommt aus dem Mittelalter.
Das Herz galt als Sitz der Seele und Ursprungsort der Gedanken. Nachzulesen ist das unter anderem bei Hildegard von Bingen. Die „Hand zum Schwur auf‘s Herz“ gelegt war dann der Hinweis darauf, dass man für den Schwur seine Seele als Unterpfand einsetzte. Geistliche und Frauen bedienten sich dieser Schwurgeste. Männer schworen häufig auf ihren Bart.
Vor Gericht war es Brauch, Dinge mit hohem Symbolwert beim Schwur zu berühren. Daher kommt dann auch das "Stein und Bein"-Schwören. Gemeint waren heidnische Steine und heilige christliche Reliquiengebeine.
Eid oder Schwur umstritten bei Christen
Heute kennen wir den Schwur zum Beispiel noch aus der Vereidigung von Regierungen. Die Vereidigung des Präsidenten der USA, der auf die Bibel schwört, ist ein bekanntes Bild. Aber ursprünglich vertrug sich das gar nicht so gut, die Bibel und der Schwur …
Im Matthäusevangelium in der Bergpredigt, in Vers 34 Folgende, heißt es nämlich: "Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht, weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron, noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel seiner Füße, noch bei Jerusalem, denn es ist die Stadt des großen Königs! Auch bei deinem Haupt sollst du nicht schwören; denn du kannst kein einziges Haar weiß oder schwarz machen. Eure Rede sei: Ja ja, nein nein; was darüber hinausgeht, stammt vom Bösen." Daher gab es zunächst enge Bedingungen, unter denen ein Eid für Christen zulässig war.
Im Endeffekt hat sich der Eid oder Schwur aber doch durchgesetzt. Ausnahmen gibt es allerdings immer noch: Manche christlichen Gemeinschaften lehnen es ab zu schwören. In den USA zum Beispiel akzeptiert man von diesen Gemeinschaften stattdessen den Handschlag als Bekräftigung.