Beispiel 1 ist der "Kreuzer" aus Südtirol. Geprägt wurde er im 13. Jahrhundert und zwar mit dem christlichen Symbol des Kreuzes. Das war als Doppelkreuz auf seiner Vorderseite abgedruckt.
Aus der selben Zeit stammt Beispiel 2: der venezianische Dukaten. Auf dem war vorne der heilige Markus zu sehen, der dem damaligen Herrscher, dem Dogen, die Kreuzfahne überreicht. Und auf der Rückseite steht dann nahezu Gottes Segen beschwörend: "Dir, Christus, sei dieses Herzogtum, welches du regierst, gegeben."
So haben sich die Herrscher damals ihren Machtanspruch gleichsam "absegnen" lassen. Denen ging es dabei natürlich eher ums Einnehmen.
Geben seliger denn nehmen
Wenn Jesus Geld und Gottes Wohlwollen miteinander in Beziehung brachte, dann in umgekehrter Richtung: der des Gebens.
Wir kennen das selbst aus freundlichen aber dennoch nachdrücklichen Aufforderungen, zum Allgemeinwohl beizutragen. Dann heißt es schon mal, man solle "sein Scherflein beitragen". Dieses Scherflein war auch eine Münze, mit geringem Wert – im Mittelalter.
Es begegnet uns in der Lutherbibel bei Markus Kapitel 12 Vers 42. Die Szene ist folgende: Jesus beobachtet Besucher des Tempels, die Geld in einen Opferstock werfen, dann heißt es: "Und es kam eine arme Witwe und legte zwei Scherflein ein; das ist ein Heller. Und er rief seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Gotteskasten gelegt als alle, die etwas eingelegt haben. Denn sie haben alle von ihrem Überfluss eingelegt; diese aber hat von ihrer Armut ihre ganze Habe eingelegt, alles, was sie zum Leben hatte."
Und so ist mit dem Scherflein eine Münze zum Symbol des solidarischen Teilens geworden, auch eine mögliche Beziehung von Geld und Religion. Übrigens: In der Einheitsübersetzung ist an Stelle des Scherfleins, von zwei kleinen Münzen die Rede.