Die Mönche waren‘s
Ursprünglich waren die Kanzeln einfach transportable Rednerpodeste, die Bettelorden im 13. Jahrhundert auf Marktplätzen aufbauten. Da sind die Mönche dann hochgeklettert, um besser verstanden zu werden. Damit sie nicht herunterfielen, haben sie daran wohl Gitter angebracht – auf Latein cancer althochdeutsche kanzela. Daher der Name "Kanzel".
5 Jahrhunderte bis zum Abkanzeln
Der Begriff "Abkanzeln" kommt erst so im 18. Jahrhundert auf. Da waren die Kanzeln schon zunächst in die Hallenkirchen der Predigerorden gezogen und später auch in die anderen Kirchen. Von der Kanzel aus predigte der Pfarrer, legte also das Evangelium aus – aber er tadelte auch die Gemeinde – für das Verhalten der Einzelnen im Alltag. Daher kommt das Abkanzeln.
Vor dem Abkanzeln das Messgewand ausziehen
Die Predigt war lange nicht Teil der Liturgie und daher wurde über Zeiten hinweg zum einen vor der Predigt vom Pfarrer das Messgewand abgelegt und zudem auch ein Ortwechsel vorgenommen: von Altar und Ambo hin zur Kanzel. Das hat sich spätestens nach der Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils geändert. Die Kanzeln hatten aber auch ganz einfach den praktischen Vorteil, dass der Pfarrer von dort aus besser gehört werden konnte. Als dann Mikro und Lautsprecher in die Kirchen einzogen, verloren die Kanzeln in vielen Kirchen ihre Aufgabe. Es wird jetzt wieder vom Ambo gepredigt oder aus dem Altarraum. Rückkehr zum geschwisterlichen Kommunikationsstil nennt man das.