Wort des Bischofs

Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn

Im Bischofswort bedankt sich Kardinal Woelki am ersten Jahrestag seiner Bischofstätigkeit in Köln für die Unterstützung vieler. Wie schon zu Beginn, so sei ihm weiterhin die freundliche Aufnahme von Flüchtlingen wichtig.

Rainer Maria Kardinal Woelki (DR)
Rainer Maria Kardinal Woelki / ( DR )

Vor genau einen Jahr wurde ich hier im Kölner Dom als neuer Erzbischof in mein Amt eingeführt. Damals war ich überwältigt von der Freude, mit der ich empfangen wurde. Ich bin immer noch dankbar für die vielen guten Wünsche und Gebete, die mich seit diesem Tag begleiten. Bis heute fühle ich mich auch getragen von dem Vertrauen, das viele mir immer wieder neu entgegenbringen. Das macht mir Mut für die vielen Aufgaben, die noch vor uns liegen. Darf ich ein Herzensanliegen von mir herausgreifen?

Schon bei meinen ersten Pressekonferenzen hier in Köln habe ich damals gesagt, dass die Aufnahme von Flüchtlingen für uns Christen eine Kernaufgabe ist. Neben all den Herausforderungen, vor denen unsere Kirche steht, haben wir im vergangenen Jahr gerade in diesem Bereich viel Gutes geleistet und auf den Weg gebracht. Ich denke nur an die beispiellose Aktion unserer 23.000 Glockenschläge, mit der wir weit über die Kölner Grenzen hinaus an die toten Flüchtlinge im Mittelmeer erinnert haben und so viele Mitbürger wachläuten konnten. Oder ich denke an unsere beispielhafte Internetplattform "Aktion-Neue-Nachbarn.de", die wir schon letztes Jahr Weihnachten so erfolgreich starten konnten. Dieses interaktive Netzwerk von engagierten Helferinnen und Helfern für Flüchtlinge hat längst Schule gemacht und wird von Tag zu Tag tragfähiger.

Deutschland leuchtet in diesen Wochen und macht Europa hell. Wir Deutschen haben weit über unsere Grenzen hinaus gezeigt, dass mitfühlende Menschlichkeit und freudige Hilfsbereitschaft in unserem Land zuhause sind. Die Vielen, die in unseren Notunterkünften in diesen Tagen Schutz suchen, zeigen uns aber auch ganz deutlich: Wir dürfen bei unserem Engagement für die Bedrohten und Notleidenden jetzt nicht nachlassen! Wir alle werden in den nächsten Monaten und auch Jahren bei der Integration dieser vielen Menschen, die jetzt bei uns eine neue Heimat suchen, ganz besonders herausgefordert. Besonders wir Christen dürfen hier nicht müde werden. Das Jesuswort "Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen!" ist und bleibt für uns Mahnung und Auftrag zugleich. 

Ich verspreche, dass ich hier gerne weitermache - als Mutmacher und Helfer. Gemeinsam können und gemeinsam werden wir - gerade als Christen - hier am Rhein das schaffen! Auf Gottes Zuspruch und seine Hilfe können wir uns verlassen. Denn Gott ist bei uns bis ans Ende der Welt. Ich freue mich auf unseren weiteren gemeinsamen Weg. Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn.

Ihr

Rainer Woelki
Erzbischof von Köln