Glockenklänge im Weihnachtsfestkreis

St. Mariä Geburt in Zündorf - Bamschläger in der 6. Generation

In Zündorf liegen Tradition und Moderne eng beieinander. Während in St. Michael die Glocken noch mittels Seilzug in Bewegung gesetzt werden, geschieht dies in St. Mariä Geburt vollautomatisch. Aber zweimal im Jahr wird auch hier Hand angelegt.

Hinterlassenschaften der Bamschläger / © Jan Hendrik Stens
Hinterlassenschaften der Bamschläger / © Jan Hendrik Stens

Die ältesten Glocken Zündorfs hängen in der alten romanischen St. Michaels-Kirche unweit der Groov, einem alten Rheinarm, der als Ausflusziel sehr beliebt ist. Doch ursprünglich stammen die beiden Glocken von 1609 und 1674 aus Niederschlesien und aus Westpreußen. Sie gelangten nach der kriegsbedingten Ablieferung 1942 als sogenannte "Patenglocken" nach Zündorf und werden bis auf den heutigen Tag von Hand gezogen. Ganz anders dagegen werden die fünf großen Glocken in der benachbarten Kirche St. Mariä Geburt vollautomatisch in Bewegung gesetzt. Während die vier kleinen 1957 gegossen wurden, gelangte die große Magnificat-Glocke erst 1964 - also vor genau 50 Jahren - auf den Kirchturm. Zweimal im Jahr hält jedoch auch in St. Mariä Geburt die Tradition Einzug. Dann kommt nämlich Ady Pohl mit seiner Familie und beiert. Dabei werden die Glocken nicht schwingend geläutet, sondern mittels Seilzug rhythmisch angeschlagen, wozu einiges an Geschick notwendig ist. Ady Pohl, seinen drei Söhnen und deren Enkeln wird diese Kunst jedoch von Generation zu Generation - inzwischen in der sechsten - weitergegeben. Und jeder Einsatz der Zündorfer Bamschläger wird in der großen Glocke mit Kreide dokumentiert.