Ja, natürlich – schaut man den Profis bei der Gartenarbeit zu, den Landschaftsbauern mit ihren Baggern und Rüttelmaschinen, dann kann man es als Hobbygärtner sicher nicht richtig machen, wenn man selbst mal einen Weg pflastern will. Aber das stimmt so nicht. Wenn das Schwerste, was ein Gartenweg aushalten muss, die Schubkarre ist, kann man solche Wege oder Plätze getrost auch selbst pflastern.
Und am besten nimmt man Natursteinpflaster, denn die dürfen auch etwas „falsch“ liegen und kleinere Ungenauigkeiten, kleinere Verwerfungen geben dem späteren Weg oder Platz etwas Sympathisches. Reizvoll und meist passend ist es, Natursteinpflaster aus der heimischen Region zu nehmen, für das Rheinland heißt das zum Beispiel Grauwacke aus dem Bergischen Land.
Naturstein Grauwacke
Grauwacke ist ein stark verfestigter Sandstein. Im Bergischen Land entstand die Grauwacke vor 350 Millionen Jahren als Ablagerung an der Küste eines großen tropischen Meeres. Vom Urkontinent „Euramerika“ strömten Sedimente ins Meer und lagerten sich ab. Aus diesen „Sandbänken“ wurden im Laufe der Jahrmillionen „Steinbänke“ und somit die Grauwacke, heute bis zu 300 Meter dick unter der Erdoberfläche.
Im bergischen Lindlar wird diese Grauwacke abgebaut. Je nach eingelagerten Mineralien schimmert sie von sanftgrün bis hin nach graublau oder auch rostrot. Natürlich ist die geschnittene Seite für oben gedacht, aber auch die gebrochenen Seiten, eventuell sogar mit Spuren von Fossilien, haben ihren Reiz. Und wer mal in einen Grauwacke-Steinbruch hinabstaunen will, sollte selbst mit dem Anhänger vorfahren und die Grauwacke direkt dort kaufen.
Einfach mal beginnen
Für das „nicht-professionelle“ Pflastern den Boden etwa 15 Zentimeter ausheben. Eventuell lockeren Boden feststampfen. Soviel Sand auftragen, dass man die Steine gut legen kann. Über Verlauf, Muster und die Neigung der Pflasterfläche sollte man sich im Klaren sein, dann einfach mal beginnen. Hilfreich ist ein Pflasterhammer, um Sand und Stein bearbeiten zu können, ebenso nützlich sind Knieschoner.
Jeden Pflasterstein im Sand festklopfen. Mit Hilfe von Wasserwage und Schnüren dabei auf die Höhe achten, denn das Augenmaß allein trügt gern. Die Kantsteine zum Beet hin gut mit Erde oder Mörtel befestigen.
Eine meditative Arbeit
Das Schöne bei dieser Arbeit: man kann sich Zeit lassen, immer mal wieder Lage, Neigung und Muster überprüfen. Und auch die Breite der Fugen ist variabel. Und keine Sorge: auch im Nachhinein lassen sich die Pflastersteine immer wieder herausheben und korrigieren. Auch dann, wenn tatsächlich mal die Erde nachgibt oder Wurzeln und Frost die Steine anheben.
Selbst Pflaster legen im Garten – das ist durchaus eine meditative Arbeit mit großem Erholungswert. Jeder Stein hat seinen eigenen Charakter, manche fügen sich gern, andere sind widerspenstig, dazu das große Vergnügen am Ende, die Fugen mit Sand zu verfüllen. Wer am Ende des Tages von den Pflastern träumt statt von der fiesen Büroarbeit, der hat sich richtig was Gutes gegönnt. Wie das ja überhaupt so ist mit der Gartenarbeit…
(St.Q.)