Als im Sommer tausende DDR-Bürger im Bruderstaat Ungarn Urlaub machten, spitzte sich die Lage zu, als die Urlauber sich weigerten, wieder nachhause zu fahren. Die westdeutsche Botschaft in Budapest musste wegen Überfüllung schnell geschlossen werden. Es war der Moment der deutsch-Ungarin Csilla von Boeselager. Die Angehörige des Malteser-Hilfsordens ließ ihre Beziehungen spielen und errichtete gemeinsam mit dem katholischen Pfarrer Imre Kozma ein Flüchtlingslager im Garten der Pfarrei "Zur heiligen Familie" in Budapest. Wochenlang harrten immer mehr DDR-Bürger dort aus, bis Ungarn nachgab und die Grenze in den Westen öffnete. Es war der Beginn des nicht mehr aufzuhaltenden Falls des "Eisernen Vorhangs".
domradio blickt zurück auf die Zeit im Pfarrgarten, spricht mit Augenzeugen von damals, die in Budapest dabei waren. Dazu mit dem Journalisten Joachim Jauer, der als ZDF-Korrespondent die Situation der DDR-Bürger miterlebte und ein Buch geschrieben hat mit dem Titel: "Christen als Wegbereiter der Wende".