Daniela Danz über ihre „Gedichte V“

„Und wo das Vaterland anfängt / ist ein dunkler Ort“

„Vaterland ist ein schwieriger Begriff. Man kann ihn eigentlich nicht mehr benutzen“, sagt Daniela Danz im domradio.de Interview: „Da man ihn aber vermutlich ebenso wieder ausgraben wird, wie das Wort Heimat jetzt wieder in alle Munde ist, sollte es doch Aufgabe der Kunst sein, seine verschiedenen Facetten lebendig zu erhalten“.

Daniela Danz / © Nils Christian Engel
Daniela Danz / © Nils Christian Engel

Daniela Danz ist 1976 geboren. Deutschland sei ihre Heimat, sagt sie. Und während ihr der Begriff Heimat leicht über die Lippen kommt, klingt Vaterland eher verbeult durch Nationalismus, Soldatentreue und Kriegsehre. In ihrem Gedichtband „V“ lotet sie sie den Begriff Vaterland aus - etymologisch, historisch und nicht zuletzt poetisch. Vaterland sei ein Mythos, der die Geschichte unseres Zusammenlebens erzählt, sagt die Autorin.

„Vaterland heißt auch Verantwortung“, glaubt sie: „und natürlich fängt das bei der Familie an. Dort können wir erfahren, was es heißt Verantwortung füreinander zu übernehmen. Und das kann dann, eben so wie ein Stein ins Wasser fällt, konzentrische Kreise ziehen. Unser Wissen, was es heißt, eine menschliche Gemeinschaft zu lieben, könnte uns doch dazu verpflichten, eine noch größere menschliche Gemeinschaft – wie Europa - zu lieben“.


Daniela Danz / © Nils Christian Engel
Daniela Danz / © Nils Christian Engel