Pong erblickte 1998 das Licht der Welt. Damals gewann Sibylle Lewitscharoff mit ihrem wunderlichen Helden den Ingeborg Bachmann Preis. Pong wurde euphorisch gefeiert. Jetzt ist er wieder da, wieder auferstanden. „Im letzten Buch springt er vom Dach des Hauses – dem Mond entgegen“, erzählt Sibylle Lewitscharoff: „Da gibt es dann nur zwei Möglichkeiten: entweder tot oder, etwas unwahrscheinlicher, im Gezweig einer Blutbuche gelandet und mit gebrochenem Bein im Krankenhaus“.
Pong landet also im Krankenhaus. Der Alltag im Krankenbett ist für ihn eine Zumutung. Die verrückten Visiten, das miserable Essen und dann auch noch die Zumutung eines Bettnachbarn. Da prallen zwei irre Welten aufeinander – der skurrile Krankenhausalltag und die phantastische Pong-Welt. Das ist komisch, das ist wunderbar und wird befeuert von selten schönen Objekten, die im Buch abgebildet sind. Collagierte Gegenstände, „Seelenspiegel, Mondkarten, Widrigkeitsfänger oder Schicksalsräder“, die Friedrich Meckseper entworfen hat. „Diese Objekte beschützen Pong in seinen Schwierigkeiten, sie machen ihn stärker, sie bestätigen ihn in seinen Wahnideen“, sagt Lewitscharoff.
Weiter erzählt Sibylle Lewitscharoff über ihren Kinderglauben, „der ist die Substanz“, sagt sie. Im Erwachsenenalter nehme das natürlich andere Formen an, besonders wenn man sich für Theologie interessiere, werde alles schwieriger. „Theologie ist eine religionsabgewandte Wissenschaft, die der Frömmigkeit geradezu trotzt. Es bedarf einer glücklichen Zurücknahme in so etwas wie einer liebenswürdigen Naivität, um wieder religiösen Anschluss zu finden. Und das ist gar nicht so einfach“.